AFRIKA/TUNESIEN - Präsident der Päpstlichen Missionswerke: “Es sind vor allem die Tunesier, die unter den Folgen des Attentats leiden”

Freitag, 20 März 2015

Tunis (Fides) - “Die Tunesier sind nach dem Anschlag in Tunis sehr bedrückt, denn es sind vor allem sie, die unter der Gewalt der Terroristen leiden”, so der Präsident der Päpstlichen Missionswerke in Tunesien, Pfarrer. Jawad Alamad nach dem Anschlag auf das Bardo-Museum in Tunis, bei dem insgesamt 23 Menschen ums leben kamen, vorwiegend ausländische Touristen. “Vor allem die Tunesier werden die Folgen des Attentats auf sozialer und wirtschaftlicher Ebene zu spüren bekommen”, so Pfarrer Jawad.
“Die beiden jungen Männer, die das Attentat auf das Bardo-Musseum verübt haben, waren zwar Tunesier, doch sie stehen nicht stellvertretend für das wahre Empfinden des Volkes. Die Menschen hier wünschen sich ein anderes Image für ihr Land und haben sich sehr darum bemüht, der Welt zu zeigen, dass sich Tunesien auf dem Weg der Demokratie und der Freiheit befindet. Doch ein solcher Schlag macht die ganze bisherige Arbeit zunichte. Und dies bedrückt die tunesische Bevölkerung“, so der Präsident der Päpstlichen Missionswerke.
“Die Menschen in Tunesien identifizieren sich nicht mit dem Terrorismus, sie lieben den Frieden und das Leben und sie sind gebildet und weltoffen und traditionell sehr gastfreundlich”, so Pfarrer Juwad weiter, der hinzufügt: “doch auch Existenz mehr oder wenig einflussreicher extremistischer Gruppen, die ihre Ideologie mit Gewalt umsetzen, kann nicht verleugnet werden”.
“Um das Problem zu lösen”, so Pfarrer Juwad, muss man an erster Stelle wissen, dass dieses Volk auch eine gewaltbereite Komponente hat, die sich aus einer sehr schwierigen Wirtschaftslage speist. Die Arbeitslosigkeit nimmt zu und die Lebenshaltungskosten steigen. In einem solchen Kontext ist es leicht, das Gewissen verzweifelter Jugendlicher mit Geld zu bestechen und sie für gewaltsame Aktionen zu rekrutieren”.
“Wir sollten uns fragen, wo dieses Geld herkommt? Es kommt bestimmt nicht von Arbeitslosen; wer die Terroristen finanziert, verfolgt politische Ziele. Deshalb geht es nicht nur darum, wer die Terroristen sind, sonder wer sie finanziert und indoktriniert”, so Pfarrer Jawad abschließend. (L.M.) (Fides 20/3/2015)


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