ASIEN/SYRIEN - Patriarch Gregor III.: “Es ist unüberlegt, wenn man von militärischen Eingriffen ausländischer Mächte zum Schutz der Christen im Nahen Osten spricht“

Mittwoch, 18 März 2015

Damaskus (Fides) - “Es ist unüberlegt, wenn man von militärischen Eingriffen ausländischer Mächte zum Schutz der Christen in Syrien und im Nahen Osten spricht. Wir sind ein souveränes Land mit einer legitimen Regierung, deren Aufgabe es ist, die eignen Bürger zu schützen. Wenn man die Tragödie des syrischen Volkes tatsächlich beenden will, dann gibt es nur einen Weg: es darf keinen Krieg, keine Waffen, kein Geld und keine Ausreden mehr geben, um Syrien anzugreifen”, so der griechisch-melkitische Patriarch Gregor III. im Gespräch mit Fides. Der Patriarch lehnt damit ein internationales militärisches Eingreifen zum Schutz der Völker des Nahen Ostens vor dem von Dschihadisten verursachten Leid ab.
Der Primas der katholischen Ostkirche, deren Gläubige vorwiegend in Syrien leben stand am vergangenen 16. März einer Gebetswache für den Frieden in der Marienkathedrale in Damaskus vor, an der Delegationen der verschiedenen katholischen und orthodoxen Glaubensgemeinschaften in Damaskus teilnahmen. Mit der Gebetswache, so der Patriarch “wollten wir allen Zeigen, dass wir als Christen auch auf diese Weise Friedensstifter in Syrien sind“. Nach Ansicht von Gregor III., sollte die Kirche “alle Menschen guten Willens” zum Gebet für den Frieden und zur Unterstützung von Bemühungen zur Beendigung der Lieferung von Waffen auffordern, die zu Blutvergießen im Nahen Osten führen.
“Am 7. September 2013”, so der melkitische Patriarch, “lud Papst Franziskus die ganze Welt zum Gebet für den Frieden ein, und Kriegsschiffe, die bereits unterwegs waren kehrten um. Während wir in den vergangenen Tagen hier beteten, wurde bekannt, dass westliche Länder mit Assad verhandeln wollen. Dies ist ein realistischer Weg, der beschritten werden sollte, wenn man wirklich Frieden will. Die Gruppen, die unser Volk terrorisieren, hatten nicht so viel Schlagkraft, ohne Waffenlieferungen aus anderen Ländern und von anderen Mächten, haben können. Deshalb appelliere ich an Papst Franziskus und an alle christlichen Kirchen und Gemeinden, mit der Bitte, dass alle 2 Milliarden Christen in aller Welt gemeinsam eine konkrete und realistische road map unterstützen, damit alle beteiligten Kräfte ihr eigenes Machtkalkül und die Ursachen, die den Krieg speisen, beiseite lassen. Nur so kann das Leiden unseres Volkes beendet werden”. (GV) (Fides 18/3/2015)


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