AFRIKA/NIGERIA - Religionsvertreter wünschen sich “Entwicklung und Korruptionsbekämpfung” im Kampf gegen Boko Haram

Montag, 16 März 2015

Abuja (Fides) – Dass der von Boko Haram im Norden Nigerias auch noch Jahre nach dem Verschwinden der islamistischen Bewegung anhalten könnte. Befürchten die Teilnehmer eines von der Konferenz der Westafrikanischen Bischofskonferenz (CERAO/RECOWA) in Zusammenarbeit mit dem Büro für Mission und Dialog der Nigerianischen Bischofskonferenz veranstalteten Seminars zum Thema “Religiöser Extremismus und Herausforderungen für den interreligiösen Dialog”. An der Studienveranstaltung nahmen stellvertretend für die nigerianischen Bischöfe, der Erzbischof von Abuja Kardinal John Olorunfemi Onaiyekan und Bischof Mathew Hassan Kukah von Sokoto teil.
Der muslimische Wissenschaftler und Forscher, Prof. Kyari Mohammed von der Modibo Adama University, verurteilte die Aktionen der Boko Haram, die er als lokale Bewegung mit globalen Ambitionen beschreibt. Dabei nannte er unter den Gründen, die zum Entstehen der Boko Haram geführt haben auch die schlechte Regierungsführung, Straffreiheit und Korruption in Kreisen der nigerianischen Élite. Die Vertreter dieser Führungsschicht seien vorwiegend an westlichen Schulen ausgebildet worden, gegen deren Erziehung sich die Extremisten der Boko Haram wenden. “Die gebildeten Menschen in unserem Land waren keine guten Botschafter der westlichen Erziehung”, beklagte der Professor.
“Auch wen Boko Haram heute von der Bildfläche verschwinden sollte, dann wird sie eine zerrissene und gewaltbereite Gesellschaft hinterlassen”, so Prof. Kyari Mohammed weiter, da überall, wo Boko Haram auftrat, Menschen Opfer von Gewalt wurden. Verwüstungen und Verluste hätten dazu geführt, „dass viele das Vertrauen in die Regierung verloren haben“. Außerdem seien Selbstverteidigungsgruppen (Joint Task Force- JTF) eine Gefahr für die künftige Stabilität des Landes. Boko Haram sei deshalb nur durch den Dialog mit der lokalen Bevölkerung und die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung zu besiegen. (L.M.) (Fides 16/3/2015)


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