ASIEN/SYRIEN – Angst um die christlichen Jihad-Geiseln; der syrisch-katholische Bischof mahnt: keinen unnötigen Alarm!

Freitag, 27 Februar 2015

Hassakè (Fides) – Die Zahl der von den Jihadisten als Geiseln genommenen und in ihre Festungen deportierten assyrischen und chaldaeischen Christen aus den Dörfern am Fluss Khabur, beläuft sich inzwischen auf mehr als dreihundert. “Wenn die ersten Berichte von 90 Entführten sprach – so Erzbischof Jacques Behnan Hindo gegenüber dem Fidesdienst – so können wir heute sagen, dass sich ca. 350 Geiseln in den Händen der Jihadisten befinden. Erst Überprüfungen und gesammelte Informationen an den Auffangstätten für Flüchtlinge werden es möglich machen, in den kommenden Tagen Listen der Entführten zu erstellen und eine klarere Vorstellung von der Lage zu erhalten, natürlich immer mit dem Vorbehalt von Veränderungen.“
Einem Bericht Samir Tajis, einem Mitglied der syrischen, mit al-Quaeda verbundenen Jihadisten-Gruppe, gegenüber der kurdischen website ARA News zufolge haben die IS-Milizen zunächst die assyrischen Gefangenen – einschließlich Frauen und Kinder – in einem Internierungslager in der Nähe des Abdulaziz-Berges festgehalten und sie dann in Gebieten im Zentrum zerstreut, die unter ihrer Kontrolle stehen, und auch in ihrem Bollwerk Raqqa. Unter den Gefangenen seien auch ca. 40 kurdische Soldaten und einige assyrische Milizmänner der Selbstschutz-Brigade Sutoro.
Vorläufig hat aber der Flüchtlingsfluss in Richtung der Städte Hassake und Quamishli aufgehört. Gestern sind in Hassake auch rund 50 arabische Beduinen eingetroffen, die aus der Gegend der jihadistischen Offensive geflohen waren.
Erzbischof Hindo ist der Meinung, dass es angesichts der so ungewissen Lage abwegig und zu verurteilen sei, nicht überprüfte und nicht überprüfbare Gerüchte zu verbreiten, die dann in den globalen Medienfluss gelangen und sich in „Nachrichten“ verwandeln. „Die aus den Dörfern von Kahbur geflohenen Christen – erklärt der syrisch-katholische Bischof gegenüber Fides -Berichten uns, dass bei dem Angriff der Jihadisten 4 assyrische Milizmänner getötet worden seien, die Mitglieder der assyrischen Selbstverteidigungsmiliz „Sutoro“ waren. Dazu kommt noch ein anderer Christ, der in seinem von den Jihadisten angezündeten Geschäft verbrannt ist. Vielleicht war auch er bewaffnet und hatte versucht sich den IS-Vertretern zur Wehr zu setzen. Derzeit gibt es keine weiteren Berichte über andere Tote. Ich begreife wirklich nicht, welchen Sinn es haben kann, Panik und nicht bestätigte Gerüchte auch über die Zahl der Toten in Umlauf zu bringen, um die ohnehin schon tragische Situation noch zu schwärzer zu malen.“
Mons. Hindo wiederholt auch seine Kritik daran, wie diese neue Notlage von Seiten der Hilfsorganisationen in Angriff genommen wird: „Erst gestern – so der Erzbischof – hat der Rote Halbmond 125 Lebensmittelpakete verteilt, wo es doch auch hier in Hassake tausende davon gibt. Bisher haben die Flüchtlinge lediglich von syrisch-orthodoxen Patriarchat Hilfe bekommen.“ (GV) (Fides 25/2/2015)


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