ASIEN/SYREN - Über 100 Christen verschleppt: Erzbischof Hindo beklagt „unheilvolle“ Politik des Westens

Mittwoch, 25 Februar 2015

Hassakè (Fides) – Zwischen 120 und 140 Christen befinden sich in den Händen des Islamischen Staates, nachdem die Dschihadisten in der Nacht vom 22. auf den 23. Februar zahlreiche christliche Dörfer entlang des Flusses Khabur angegriffen haben. Dies bestätigt der syrisch-katholische Bischof von Hassaké-Nisibi, Jacques Behnan Hindo. Die Geiseln stammen aus den Dörfern Tel Jazira, Tel Shamiram und Tel Gouram.
“Die Dschihadisten”, so der Erzbischof “haben die Dörfer am Westufer des Flusses Khabur erobert, während am Nachmittag des gestrigen 24. Februar alle Einwohner der insgesamt 22 Dörfer am linken Ufer des Flusses evakuiert wurden und über tausend christliche Familien nach Hassakè, Qamishli, Dirbesiye und Ras al-Ayn flohen. Bis gestern Abend kamen allein in Hassakè insgesamt 950 weitere Familien auf der Flucht an”.
Bei der Offensive der Dschihadisten des Islamischen Staates kamen bisher vier Christen ums Leben, die in den Reihen der assyrischen Milizen gemeinsam mit kurdischen Truppen gegen den IS kämpften.
Nach Ansicht des Erzbischofs brachten die Dschihadisten die Offensive in der Region Khabur auf den Weg, um neue Fluchtmöglichkeiten zu schaffen und die Niederlagen und Verluste in Kobane und in der Hochburg Raqqa zu kompensieren. Erzbischof Hindo ist auch der Meinung, dass die angekündigten Schritte einiger Länder nach den jüngsten militärischen Strategien des Islamischen Staates auch die Verantwortlichkeit des Westens in dem Konflikt aufzeigen, die heute den Nahen Osten erschüttern.
“Mit ihrer unheilvollen Politik” so der Erzbischof, “haben vor allem Franzosen und Amerikaner und ihre regionalen Verbündeten die Eskalation der Aktionen des Islamischen Staates begünstigt. Und sie halten an ihrem Irrtum fest, indem sie groteske Strategien planen, wie die von den Medien angekündigte ‚Früjahrs-Kampagne’ zur Befreiung von Mosul. Dabei fixieren sie sich auf irrelevante Operationen, wohingegen sie sich vielmehr eingestehen sollten, dass sie mit der Unterstützung dschihadistischer Gruppen zu diesem Chaos beigetragen haben, dass Syrien verwüstet und uns um 200 Jahre zurückgeworfen hat ”. (GV) (Fides 25/2/2015).


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