AFRIKA/NIGER – Am Tag der Demonstration gegen Boko Haram irrtümliche Bombardierung eines Dorfes an der Grenze zu Nigeria, 37 Tote

Donnerstag, 19 Februar 2015

Niamey (Fidesdienst) – Wenigstens 37 Tote ist die Bilanz einer Bombardierung aus der Luft auf der nigerianischen Seite von Abadam, einem Dorf, das jeweils zur Hälfte zu Nigeria und Niger gehört. Die beiden Teile sind durch einen Wasserlauf getrennt. Nach offiziellen Angaben aus Niamey hat ein Flugzeug unbekannter Herkunft über dem Zug der Begräbnisgemeinde eine Bombe ausgeklinkt, vielleicht eine Verwechslung mit einer Versammlung der islamistischen Sekte Boko Haram, die inzwischen in Nigeria, Niger und Kamerun operiert. „Hier im Niger hat man den Verdacht, dass es die nigerianische Luftwaffe war“, erklärt gegenüber dem Fidesdienst P. Mauro Armanino, ein Missionar der Afrikanischen Missionsgesellschaft (SMA), die ihren Sitz in Niamey hat. Laut Angaben des Missionars könnte diese Tragöde die gespannten Beziehungen zwischen Niger und Nigeria noch verschärfen. „Das nigerianische Militär war verstimmt über die Parlamentsdebatte in Niamey, während die nigerischen Truppen befugt wurden die Männer von Boko Haram auf nigerianischem Gebiet zu verfolgen. Im Grunde haben die Truppen des Niger das Militär von Nigeria als unfähig dargestellt.“ Sollte es sich bestätigen, dass die nigerianische Luftwaffe Abadam bombardiert hat, würde dieser Eindruck sich erhärten. Im Übrigen ist es nicht das erste Mal, dass in Nigeria Militärs Zivilisten unter Beschuss nehmen, was die Wut und Frustration steigert, und wiederum ist von Vorteil für Boko Haram.“
„Die Bombardierung erfolgte am 17. Februar, am Tag an dem in Niger die nationale Großdemonstration gegen Boko Haram stattfand (s. Fidesdienst 16/2/2015); aber erst gestern, am 18. Februar, wurde dies dank französischer Agenturmeldungen bekannt“, erklärt P. Mauro. „An der Demonstration nahmen große Menschenmengen teil, aufgerufen von einer Politikerklasse, die sich viel vergeben lassen muss und Konsens sucht, indem sie sich an der Demonstration nach der Januartragödie inspiriert. Auch die Christen fanden bei der Demonstration ihren Platz, als ein lokaler protestantischer Pastor zu einer kurzen Gebetszeit aufrief“, schließt P. Mauro. Zwischen dem 16. und 17. Januar (s. Fidesdienst 21/1/2015) wurden mehrere katholische Kirchen und Missionsstationen von Agitatoren angegriffen und zerstört. Der Vorwand war die Veröffentlichung in Europa von für blasphemischen erachteten Karikaturen. (L.M.) (Fidesdienst 19/2/2015)


Teilen: