ASIEN/PAKISTAN - Bei einer friedlichen Kundgebung fordern die Christen in Lahore die STreichung der Religionsangabe aus dem Reisepass

Montag, 17 Januar 2005

Lahore (Fidesdienst) - „In Pakistan wird die Religion oft instrumentalisiert. Viele politischen Maßnahmen werden im Namen des Islam getroffen, dienten jedoch zur Beherrschung oder Schädigung bestimmter religiöser Gemeinschaften“, so der Koordinator des Büros für Gerechtigkeit und Frieden der Erzdiözese Lahore, P. Abid Habib, in einem Kommentar zu einer Kundgebung, zu der christlichen Glaubensgemeinschaft und Verbände aufgerufen hatten, bei der die Demonstranten von der Regierung die Streichung der Religionsangabe aus dem Reisepass forderten.
„Die gegenwärtige pakistanische Regierung kündigte an, sie werde sich für die Streichung dieser Angabe einsetzen, die gegen die Menschenrechte verstößt und wirklich unsinnig ist. Eine entsprechende Streichung wäre deshalb ein Fortschritt für die pakistanische Regierung, denn verschiedene islamisch geprägte politische Parteien sind gegen eine solche Änderung und üben entsprechenden Druck aus.“
In Zusammenarbeit mit mehreren Nichtregierungsorganisationen und mit Unterstützung der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden verschiedener in Pakistan tätiger religiöser Orden (z. B. Franziskaner und Dominikaner) rief das Büro für Gerechtigkeit und Frieden der Erzdiözese Lahore deshalb einer gewaltlosen Demonstration auf, bei der die Streichung der Religionsangabe gefordert wurde. An der Kundgebung nahmen zahlreiche Ordensleute, Laien, Studenten und Menschenrechtskämpfer teil. Doch es kam auch zu Störungen, durch fundamentalistische Gruppen.
P Habib erinnerte daran, dass die Religionsangabe im Reisepass in Pakistan in den 70er Jahren eingeführt wurde, um zu verhindern, dass Mitglieder der islamischen Ahmedi-Sekte, das Land zur Pilgerreise nach Mekka oder an andere heilige Orte verließen.
Die pakistanischen Christen befürworten eine mögliche Streichung der Religionsangabe aus dem Reisepass. Entsprechend hatten sie auch den Beschluss des pakistanischen Staatspräsidenten Musharraf hinsichtlich der Abschaffung des separaten Wahlrechts (bei dem jeweils nur Parlamentarier derselben Religion die Stimme eines Wählers erhalten konnten) befürwortet. Doch sie weisen auch darauf hin, dass zum Wohl des gesellschaftlichen Zusammenlebens in Pakistan noch weitere Maßnahmen notwendig wären: wie zum Beispiel eine Revision der Lehrpläne (Islamunterricht ist bisher Pflichtfach) und die Abschaffung des Blasphemieparagraphen, in unangemessenem Maß zur Anwendung kommt. (PA) (Fidesdienst, 17/01/2005 - 31 Zeilen, 325 Worte)


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