AFRIKA/NIGER - Erzbischof von Niamey: “Boko Haram rekrutiert junge Kämpfer in Niger, insbesondere in der Region Diffa”

Mittwoch, 7 Januar 2015

Niamey (Fides) – Viele junge Männer aus Niger schließen sich der nigerianischen Bewegung Boko Haram an. Dies betont Erzbischof Michel Cartatéguy von Niamey, der Hauptstadt von Niger”, in seiner Neujahrsbotschaft. Dabei zitiert der Erzbischof insbesondere Parlamentarier aus der Region Diffa im äußersten Norden von Niger an der Grenze zu Nigeria: “Die Abgeordneten sind besorgt angesichts der steigenden Zahl von jungen Männern und Frauen, die sich der Sekte Boko Haram anschließen”.
“Wie der Abgeordnete Nassirou mitteilt”, so Erzbischof Cartatéguy, “werden täglich junge Menschen aus Diffa rekrutiert, die die Region besser kennen als die Mitglieder der Boko Haram und deshalb wissen, wo man am besten zuschlägt”, was zu eine mögliche Ausweitung der Aktivitäten der Boko Haram auf den Niger vermuten lasse.
Dies ist nicht auszuschließen, nachdem Boko Haram auch die internationale Militärbasis in Baga, am Ufer des Tschad-Sees erobert hat. Dort sollten ursprünglich Soldaten aus Nigeria, dem Tschad und Kamerun untergebracht werden, wobei nun eine Nutzung durch die islamistische Sekte für Angriffe nicht nur im Nordosten Nigerias, sondern auch in den Nachbarländern denkbar wäre.
Nach Ansicht von Erzbischof Cartatéguy schließen sich die Jugendlichen des Landes der islamistischen Sekte vor allem aus wirtschaftlichen und weniger aus religiösen Gründen an, weshalb ein Handlungsspielraum bestehe. Nach Schätzungen des Erzbischofs halten sich in der Region Diffa unterdessen rund 150.000 Vertriebene aus Nigeria auf, die vor der Gewalt der Boko Haram fliehen mussten. Deren Situation spitzte sich angesichts einer jüngsten Choleraepidemie zu. “Obschon es sich um eine arme Region handelt, nehmen die Einheimischen die Flüchtlinge und Vertriebenen im Geiste der Brüderlichkeit und Gastfreundschaft auf”, so Erzbischof Cartatéguy abschließend, der bedauert, dass “die internationale Presse nur wenig über die Situation in Diffa berichtet”. (L.M.) (Fides 7/1/2015)


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