AFRIKA/NIGERIA - Erzbischof Kaigama: “Boko Haram geht auch gegen anders denkende Muslime vor”

Samstag, 29 November 2014

Abuja (Fides)- “Das schreckliche Attentat auf betende Muslime zeigt, dass Boko Haram die eigenen Ziele und Aktionsräume ausgeweitet hat”, so der Vorsitzende der Nigerianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Ignatius Ayau Kaigama von Jos in einem Kommentar zu dem Anschlag auf die Hauptmoschee in Kano, im Norden Nigerias. “Es werden nicht mehr nur Nichtmuslime und Symbole der westlichen Kultur, wie zum Beispiel Schulen angegriffen, sondern auch Muslime, die im Vergleich zu den extremistischen Vorstellungen vom Islam, die die Boko Haram vertritt als ‚anders denkende Muslime’ betrachtet werden“, so Erzbischof Kiagama.
Während des gestrigen Freitagsgebets verübten zwei Selbstmordattentäter einen Anschlag auf die Moschee. Danach schossen bewaffnete Männer auf fliehende Gläubige. Viele Opfer, darunter auch Kinder wurden durch in Panik geratene fliehende Menschen erdrückt. Vier Attentäter sollen von den Überlebenden getötet worden sein. Wie aus einer provisorischen Bilanz hervorgeht, starben bei dem Anschlag mindestens 120 Menschen, 270 wurden verletzt.
Es wird vermutet, dass das Attentat dem Emir von Kano Mohammed Sanusi II. galt. Der Emir ist nach dem Sultan von Sokoto die zweitwichtigste Autorität der Muslime in Nigeria.
“Der Emir von Kano ist einer der wenigen islamischen Religionsführer, die es wagten öffentlich gegen die Gewalt der Boko Haram Position zu beziehen”, so Erzbischof Kaigama. “Die meisten Vertreter der muslimischen Glaubensgemeinschaft in Nigeria haben bisher kaum zu den Aktivitäten der Boko Haram Stellung genommen, da sie Angst vor blutigen Racheakten haben. Es sind entschlossene Bemühungen aller Nigerianer zur Beendigung der Gewalt notwendig”, so der Erzbischof von Jos. (L.M.) (Fides 29/11/2014)


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