AFRIKA/NIGERIA - Bisher gab es keine Verhandlungen mit „echten“ Vertretern der Boko Haram

Dienstag, 28 Oktober 2014

Abuja (Fides) - “Boko Haram ist in verschiedene Gruppen aufgespaltet und diejenigen, die derzeit im Namen der Sekte verhandeln sind nicht die wichtigste Komponente”, so der Pressesprecher der Erzdiözese Abuja, Pfarrer Patrick Tor Alumuku.
In den vergangenen Wochen wurde ein möglicher Waffenstillstand zwischen der insbesondere im Norden Nigerias aktiven islamistischen Sekte Boko Haram und den Regierungsstreitkräften in Aussicht gestellt. Ein entsprechendes Abkommen sollte auch die Freilassung der in den vergangenen Wochen entführten Mädchen umfassen. In Wirklichkeit wurden bisher nur wenige Schülerinnen freigelassen, denen die Flücht gelang, währen sie sich zum Holzsammeln entfernt hatten. Vielmehr kam es zu weiteren Entführungen und bewaffneten Auseinandersetzungen.
“Man sagt, dass angebliche ‘Vertreter’ der Boko Haram in Wirklichkeit Betrüger waren, die versuchen, der Regierung Geld abzuknöpfen”, so Pfarrer Patrick. “Außerdem gibt es Erklärungen nur seitens der Regierung, während Boko Haram schweigt. Die Regierung befindet sich unter Druck, was das Auffinden der entführten Mädchen anbelangt und kündigt deshalb immer wieder eine bevorstehende Freilassung der Geiseln an, die in Wirklichkeit bisher jedoch nicht stattgefunden hat”, so der katholische Geistliche.
“Die Situation der entführten Mädchen ist außerdem viel komplexer als man sich vorstellen kann”, so Pfarrer Patrick weiter. “Die Mädchen wurden zur Heirat mit Kämpfern der Boko Haram gezwungen. Deshalb kann eine Freilassung nicht erzwungen werden, da die Mädchen sich nicht in einem einzigen Camp aufhalten, sondern in verschiedenen von den Guerillakämpfern besetzten Gebieten leben. Verhandlungen über die Freilassung sind ebenfalls schwierig, da sie inzwischen mit Mitgliedern der Boko Haram verheiratet sind”. “Dies bedeutet aber nicht, dass es unmöglich ist ihre Freilassung zu erwirken. Doch der Weg dorthin ist schwieriger als gedacht”, so der Priester abschließend. (L.M.) (Agenzia Fides 28/10/2014)


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