AFRIKA/SÜDSUDAN - Gegnerische Parteien erkennen die eigene Verantwortung im Bürgerkrieg an, “ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Frieden”

Dienstag, 21 Oktober 2014

Juba (Fides) - “Wir hoffen, dass es ein konkreter und entscheidender Schritt auf dem Weg zum Waffenstilltand und später zum wahren Frieden sein wird”, so Schwester Elena Baratti, Comboni Missionsschwester in Juba, der Hauptstadt des Südsudan, in einem Kommentar zu den am gestrigen 20. Oktober in Arusha (Tansania) unterzeichneten Vereinbarungen zur Beendigung des Bürgerkriegs, der im Südsudan am 15. Dezember 2013 ausbrach.
Wie aus Berichten der Tageszeitung “Sudan Herald” hervorgeht, handelt es sich bei den gestern unterzeichneten Vereinbarungen um ein internes Abkommen in den Reihen der SPLM (Sudanesische Befreiungsbewegung), der heutigen Regierungspartei, die zwischen den Anhängern des Präsidenten Salva Kiir und den Aufständischen unter Leitung des ehemaligen stellvertretenden Präsidenten Riek Machar gespalten ist, was Auslöser des Bürgerkrieges war.
“Die beiden kriegführenden Parteien erkennen ihre kollektive Verantwortung für die Krise im Südsudan an, bei der viele Menschen ums Leben kamen und große materielle Schäden entstanden sind”, heißt es in den Vereinbarungen. “Eine Spaltung in den Reihen der SPLM bedeutet automatisch die Spaltung des Landes auf ethnischer und regionaler Ebene”, heißt es in den Verlautbarungen weiter, die einen “offenen und aufrichtigen Dialog“ wünschen, „der die Interessen des Volkes und des Landes in den Mittelpunkt stellt”.
„Es handelt sich um die erste Anerkennung der Verantwortlichkeit der beiden Hauptakteure der Krise, die durch die Vermittlung Tansanias zustande kam, das parallel zur Friedensarbeit der IGAD den Prozess ‚erleichtern’ will”, so die Comboni Missionarin gegenüber Fides.
“Die eigentlichen Friedensvereinbarungen werden voraussichtlich im Rahmen der IGAD unterzeichnet werden”, so Schwester Elena. “Sollte ein solches Abkommen unterzeichnet werden, werden die Menschen in Juba vor Freude auf den Straßen tanzen, denn die Menschen leiden immer noch unter den Auswirkungen des Krieges. Doch die gestrige Unterzeichnung schenkt uns neue Hoffnung”, so die Missionsschwester abschließend. (L.M.) (Fides 21/10/2014)


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