ASIEN/INDONESIEN - Katholischer Priester aus Australien wird in Aceh von islamischen Fundamentalisten bedroht, die ihm vorwerfen er wolle muslimische Kinder zum christlichen Glauben bekehren

Dienstag, 11 Januar 2005

Banda Aceh (Fidesdienst) - Der aus Australienstammende katholische Priester Chris Riley kam am 7. Januar zum Bau eines Waisenheims nach Aceh. Dort wurde er von islamischen Fundamentalisten bedroht, die ihm vorwerfen, er wolle muslimische Kinder zum christlichen Glauben bewegen. Die Drohung wurde von der Isamic Defenders Front ausgesprochen und zeugen von den Hindernissen, die sich denjenigen in den Weg stellen können, die mit einem echten Geist der Solidarität den von der Tsunami-Katastrophe betroffenen Menschen und insbesondere den zukünftigen Generationen des Landes helfen wollen.
Wie Caritas Australien dem Fidesdienst mitteilt, könnte die Reaktion fundamentalistischer islamischer Gruppen die humanitären Hilfen in der Provinz konkret gefährden. Pfarrer Riley ist Mitglied der nichtkirchlichen Organisation „Youth of the Streets“ (Kinder weg von der Straße) mit Sitz in Sydney. Die Organisation engagiert sich vor allem für die Unterstützung und Erziehung elternloser Kinder. „Die religiöse Komponente ist überhaupt nicht Teil der Hilfsprogramme für Obdachlose und Waisen“, so der katholische Priester. Man wolle nur „humanitäre Dienste leisten“ und beabsichtige keinerlei „Katechismus“.
Der Priester weist auch darauf hin, dass das Eingreifen christlicher Organisationen im Rahmen von Hilfsmaßnahmen für Kinder sehr vorsichtig und mit höchster Transparenz stattfinden müsse, da konkret der Verdacht bestehe, das muslimische Kinder zum Christentum bekehrt werden sollen. Die freiwilligen Helfer von „Youth Off the Streets“ weisen darauf hin, dass sie in einem Bereich tätig sein werden, in dem ein großer Handlungsbedarf besteht: nach Schätzungen verloren rund 35.000 Kinder in Aceh ihre Eltern. Diese Arbeit werde mit größter Vorsicht und in Zusammenarbeit mit muslimischen einheimischen Helfern stattfinden werden, damit es keinen Anlass zu weiteren religiösen Spannungen in der Region gebe.
In der ersten Phase der Nothilfeprogramme sollen vor allem „Waisenheime unter Zelten“ entstehen: man wird ein großes Aufnahmecamp für Kinder einrichten, dass auf deren Bedürfnisse ausgerichtet ist. Hier sollen auch Straßenkinder Unterkunft finden die in den entlegenen Gebieten der Provinz Aceh leben.
Extremistischer Fundamentalismus und ideologische Hintergründe können die Arbeit derjenigen behindern, die aus rein humanitären Gründen vor Ort Hilfe leisten wollen. Dabei stoßen unterschiedliche Gesichtspunkte der Realitätsbewältigung aufeinander. Wenn Ideologie wichtiger ist als Glaube und Altruismus, dann wird die Hilfeleistung auch unter jenen Völkern und Menschen schwierig, die dringend auf solche Hilfe angewiesen sind. (Fidesdienst, 11/01/2005 - 34 Zeilen, 397 Worte)


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