AFRIKA/ÄGYPTEN - Neue Bestimmungen für den Bau von Kirchen: Christen unterbreiten eigene Vorschläge

Samstag, 27 September 2014

Kairo (Fides) – Vertreter der christlichen Kirchen und Gemeinschaften werden sich bei einer gemeinsamen Sitzung in der kommenden Woche mit den letzten Details der Vorschläge im Hinblick auf die neuen Bestimmungen für den Bau von Kultstätten im Land befassen. Ein entsprechender Gesetzentwurf soll dem ägyptischen Parlament zu Debatte vorgelegt werden. “Wir wünschen uns, dass der neue Gesetzentwurf bereits bei der ersten Versammlung des neuen Parlaments vorgelegt wird, so der katholisch-koptische Bischof von Guyzeh, Antonios Aziz Mina, zum Fidesdienst, „Deshalb wollen wir bereits im Vorfeld zum Entstehen eines Gesetzentwurfs beitragen, der alle Probleme bereits berücksichtigt, damit keine weitere Zeit mit Änderungsanträgen verloren geht”.
Bereits im Juli dieses Jahres hatten Beamte des Justiz-Ministeriums Delegierte der verschiedenen christlichen Kirchen gebeten konkrete Vorschläge zu erarbeiten, die zur Lösung der Probleme beim Bau von Kirchen beitragen, zu denen es insbesondere in den Jahren unter Präsident Mubarak gekommen war. “Zu den wichtigsten Punkten unseres Vorschlags, der bereits vorliegt”, so Bischof Mina “gehört es, dass für den Bau von Kirchen dieselben Bedingungen gelten, wie für den Bau von Privatgebäuden. Wir schlagen auch vor, dass für die Prüfung der Bauprojekte – die zum Beispiel die Zahl der Christen in der jeweiligen Region berücksichtigen sollten – Kommissionen zuständig sind, die direkt der lokalen Verwaltung oder dem Gouverneur unterstehen. Derzeit schreibt das Gesetz für den Bau einer Kirche ein Dekret des Präsidenten vor, das erst verabschiedet wird, wenn eine Reihe zentraler Apparate, angefangen beim Innenministerium ihre Zustimmung geben haben“.
Die geltenden Bestimmungen für den Bau von neuen Kirchen gehen zum Teil auf die Zeit des osmanischen Reichs zurück. 1934 fügte das Innenministerium “zehn Regeln” hinzu (“die wir auch als zehn Gebote bezeichnen”, so der Bischof), die unter anderem den Bau von neuen Kirchen in der Nähe von Schulen, Kanälen, Regierungsgebäuden und Eisenbahnlinien sowie in Wohngebieten verbieten. In vielen Fällen führte die strikte Anwendung dieser Regeln dazu, das der Bau von Kirchen in Städten, die von Christen bewohnt sind, insbesondere in den ländlichen Gebieten Oberägyptens, nicht möglich war. Oft wurden ganze Gemeinden aus Regionen, in denen es keine Kultstätten gab, die in andere Dörfer gehen mussten, um an Gebeten und Gottesdiensten in Kirchen teilzunehmen, unterwegs von salafistischen Banden überfallen. (GV) (Fides 27/9/2014).


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