AFRIKA/SIERRA LEONE - Bericht des Leiters des ärztlichen Hilfswerks CUAMM: “Ebola-Gefahr hält an, ganze Dörfer sind in Quarantäne”

Donnerstag, 11 September 2014

Padua (Fides) - In Sierra Leone fordert Ebola weitere Opfer. Der Leiter des ärztlichen Hilfswerks "Medici con l’Africa – CUAMM“, Pfarrer Dante Carraro kehrte vor wenigen Tagen von einem Besuch in dem afrikanischen Land zurück und schildert die Lage in einem Bericht.
“Bei meiner Ankunft wurde nicht nur mein Pass und das Visum, sondern auch mein Gesundheitszustand kontrolliert”, so der Leiter des CUAMM. „Im Krankenhaus von Pujehun das District Health Management Team (DHMT) zu dem auch unser Hilfswerk gehört. Dort prüft man jeden Tag die Lage in dem Distrikt mit rund 300.000 Einwohnern. Bisher starben hier 9 Menschen an Ebola, die fast alle aus Zimmi kamen, wo es einen akuten Infektionsherd gab. Die ganze Stadt befindet sich praktisch in Quarantäne, so dass die Lebensmittel zunehmend knapp zu werden”.
„In Pujehun zählen wir täglich die noch zur Verfügung stehenden Materialien (Stiefel, Handschuhe, Schutzanzüge, Masken und Desinfektionsmittel) aber wir bilden auch Personal aus, die so genannten Contact Tracers (die untersuchen, wo Ansteckungen stattfanden und wie dieses sich verbreiteten und neue Verdachtsfälle beobachten). Hier gibt es auch eine Isolation Unit und das so genannte Burial Team (das für die Beerdigung der Toten zuständig ist).“
Der Leiter des ärztlichen Hilfswerks besuchte auch das Krankenhaus im benachbarten Distrikt Kenema, wo bisher 158 Menschen an Ebola starben, darunter auch 27 Ärzte und Krankenpfleger: „Allein während der letzten drei Tagen meines Aufenthalts“, so Pfarrer Carraro, „starben vier technische Mitarbeiter des Labors”.
“Die letzte Etappe unserer Reise war die Stadt Zimmi mit ihren rund 10.000 Einwohnern“, so der Leiter des CUAMM abschließend. „Dort starben zwei Menschen kurz vor unserer Ankunft. Die Menschen sind sich selbst überlassen, denn hier gibt es keine Isolation Unit und Tote werden in einem Massengrab beigesetzt. Es fehlt hier am Notwendigsten, wie zum Beispiel Schutzmaterialien für das medizinische Personal. In einer Schule befinden sich 46 Mütter mit ihren Kindern in Quarantäne, da man befürchtet sie könnten zu einer weiteren Ausbreitung der Krankheit beitragen“. (AP) (Fides 11/9/2014)


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