AFRIKA/NIGERIA - Boko Haram ist heute eine internationale Bewegung: nigerianische Sponsoren haben die Kontrolle über die Sekte verloren

Mittwoch, 10 September 2014

Abuja (Fides) - “Boko Haram wird heute nicht mehr von den nigerianischen Geldgebern kontrolliert und könnte zu einem Problem für ganz Westafrika werden”, so der Medienbeauftragte der Erzdiözese Abuja, Pfarrer Patrick Tor Alumuku, in einem Kommentar zu einem Bericht des australischen Unterhändlers, Stephen Davis, mehrere Monate lang versucht hatte, die Freilassung der rund 200 von der islamistischen Sekte aus einer Schule in Chibok entführten Mädchen zu erreichen.
“Insgesamt sind die Berichte des australischen Unterhändlers glaubwürdig”, so Pfarrer Patrick, „Auch Präsident Goodluck Jonathan hatte gesagt, dass seine Regierung Verbindungen zu Boko Haram hatte und vor drei Jahren wurde der Name eines Senators als möglicher Sponsor der Boko Haram genannt. Doch es wurden keine ernsthaften Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Verdacht gegen den Senator auf den Weg gebracht”.
“Was bisher aus der Presseberichten hervorgeht”, so der katholische Geistliche weiter, “deutet jedoch daraufhin, dass es nicht die Opposition sondern sogar Politiker der Partei des Präsidenten Boko Haram finanziert haben sollen, womit man den Eindruck erwecken will, dass der Staatschef nicht in der Lage ist, die Sicherheit seines Volkes zu garantieren. Dies geschieht, weil Jonathan ein Christ aus dem Norden und seine internen Gegner Muslime aus dem Norden sind, die nicht wollen, dass er sich 2015 für eine weitere Amtszeit bewirbt”.
In Nigeria gibt es eine Art informellen Wechsel zwischen Christen und Muslimen im höchsten Amt des Staates. Nach Ansicht der Gegner aus seiner eigenen Partei hätte Jonathan, der seinem Vorgänger Umaru Yar'Adua (dessen Stellvertreter er war) nach dessen Tod 2009 im Amt nachfolgte und dann die Wahl im l 2011 gewann, keinen Anspruch auf eine weiter Amtszeit, weil nun wieder ein Muslim an der Reihe wäre.
“Doch die eigentliche Befürchtung ist, dass auch die Muslime, sollten sie die Wahl gewinnen, Boko Haram nicht mehr kontrollieren könnten, da diese sich zu einer internationalen Organisation entwickelt hat mit Verbindungen zu anderen dschihadistischen Bewegungen, wie zum Beispiel die Al-Schabab Milizen in Somalia oder der Islamischen Staat im Irak und in Syrien”, so Pfarrer Patrick. “Boko Haram hat in den von ihr kontrollierten Regionen im Norden Nigerias das Kalifat ausgerufen und ich glaube nicht dass sie darauf verzichten werden, nur weil ein Muslim Präsident von Nigeria wird. Was als kleiner Brand im Norden Nigerias begonnen hat könnte zu einem Flächenbrand im Herzen Afrikas werden”, so der Priester abschließend. (L.M.) (Fides 10/9/2014)


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