ASIEN/IRAK – Irakische Bischöfe appellieren an den Premierminister und an die Regierung: “Stoppt die Katastrophe”

Mittwoch, 23 Juli 2014

Erbil (Fides) – Die irakische Regierung muss den “nötigen Schutz” für Christen und andere Minderheiten des Landes garantieren, “den Flüchtlingen, die alles verloren haben, finanzielle Unterstützung” zukommen lassen, “sofort” die Gehälter der staatlichen Angestellten bezahlen, all diejenigen entschädigen, die materielle Verluste erlitten haben und den Familien, die vielleicht für lange Zeit entfernt von ihren eigenen Häusern leben müssen, eine Unterkunft und Beständigkeit in der Bereitstellung sozialer und schulischer Dienste zusichern. Der Aufruf, den der chaldäische Patriarch Louis Raphael I Sako und alle chaldäischen syrisch-orthodoxen, syrisch-katholischen und armenischen Bischöfe aus dem Norden des Irak am Ende ihres Treffens am Dienstag, den 22. Juli, das in Ankawa (einem Vorort von Erbil) stattfand und den gravierenden Ereignissen gewidmet war, die in den letzten Wochen in diesem Gebiet geschahen, angefangen mit der Vertreibung der Christen und Schiiten aus der Stadt Mossul, die von den Milizen des selbsternannten Islamischen Kalifats eingenommen wurde, machte, ist voll von praktischen und dringenden Forderungen.
Der Appell, der an Fides weitergeleitet wurde, ist in erster Linie an den Premierminister und an die Landesregierung gerichtet und enthält den subtilen Vorwurf ihres bisherigen Wegsehens. Gleichzeitig laden die irakischen Bischöfe „die Menschen mit Gewissen im Irak und auf der ganzen Welt“ dazu ein, Druck auf die Milizen auszuüben, damit “die Zerstörung von Kirchen und Klöstern, von Handschriften, Reliquien und vom gesamten christlichen Erbe, einem irakischen und internationalen Schatz von unermesslichem Wert” ein Ende nehme. „Was über ein Abkommen zwischen den Kämpfern und dem Klerus erzählt worden ist, ist falsch“, heißt es weiter in dem Aufruf. „Ein Verbrechen ist ein Verbrechen und kann nicht abgestritten oder gerechtfertigt werden. Wir erwarten uns konkrete Handlungen, um unser Volk zu beruhigen und nicht nur Pressemitteilungen, in denen angeprangert oder verurteilt wird.”
Hierzu formulierten die Bischöfe ausführlich ihre Anerkennung gegenüber der Rolle, die die unabhängige Region des irakischen Teil Kurdistans einnahm, und lobte die sofortige Disponibilität, um „die vertriebenen Familien aufzunehmen, sie zu umarmen und ihnen zu helfen. Wir“, so fuhren die Oberhäupte der Kirchen des Nordiraks fort, „schlagen die Aufstellung eines Komitees vor, das sich aus der regionalen Regierung und Vertretern unseres Volkes zusammensetzt, um die Leiden der Flüchtlingsfamilien zu mindern und ihre Bedingungen zu verbessern.” Der Appell endet mit einer inständigen Bitte an Gott, den Allmächtigen, dass die Katastrophe ein Ende nimmt und „Sicherheit, Frieden und Stabilität überall im Irak“ wiederhergestellt werden. (GV) (Fides 23/7/2014).


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