AFRIKA/SIERRA LEONE – Wettlauf gegen die Zeit bei der Kontrolle der Ebola-Epidemie

Montag, 21 Juli 2014

Freetown (Fides) – Während der letzten zwei Wochen behandelte die NGO Ärzte ohne Grenzen (MSF) im Behandlungszentrum der Stadt Kailahun, im Osten von Sierra Leone, mehr als 70 Patienten mit Ebola-ähnlichen Symptomen und die Organisation befürchtet, dass die Betroffenen in den nächsten Wochen noch mehr werden (siehe Fides 10/7/2014). Abgesehen von einer medizinischen Behandlung wird das Eingreifen vieler Menschen erforderlich sein, um die Epidemie unter Kontrolle zu bekommen: Die im Gesundheitswesen tätigen Arbeitskräfte müssen in den Maßnahmen zur Vermeidung der Ansteckung geschult werden, sie müssen lernen, den Erkrankten und denjenigen, mit denen diese in Kontakt gekommen sind, zu folgen und sie ausfindig zu machen. Sie müssen ein Netz der epidemiologischen Überwachung einrichten und in Mitteilungen für die allgemeine Gesundheit werben. Auf Grund der begrenzten humanitären Ressourcen beschränkt MSF seinen Einsatz auf die Behandlung der Patienten und die Aufklärung der Gemeinschaften über die Krankheit. Dafür sind mehr als 150 lokale und internationale Helfer in Sierra Leone in Aktion. Die Organisation bereiten die unerkannten Fälle besonders Sorge. Momentan beginnen das Gesundheitsministerium und die Weltgesundheitsorganisation damit, die Einsatzkräfte zu verstärken, die sich mit dem Ausfindigmachen derer beschäftigen, die mit Erkrankten in Kontakt gewesen sind. Die Patienten selber müssen auch noch genau identifiziert werden; in nur einem Dorf nahe bei Ngolahun (Östliche Provinz) sind ungefähr 40 gemeldet worden. Durch das Einrichten von Behandlungszentren und durch mobile Einheiten nahe der betroffenen Dörfer, kann Ärzte ohne Grenzen schnell eingreifen und die Ansteckungsgefahr in den örtlichen Krankenhäusern und den Gemeinden verringern. In den mobilen Einsatzzentren in Koindu und Daru werden die Patienten, die Symptome aufweisen, während sie auf die Ergebnisse der Tests warten, isoliert. Der Ebolavirus Zaire führt bei 90% der Erkrankten zum Tod; wenn die infizierten Patienten aber bereits bei den ersten Anzeichen der Erkrankung eine entsprechende Behandlung erfahren, steigen die Überlebenschancen. Ebola versetzt die Bevölkerungsgemeinschaften in Angst und oft werden kranke Mitglieder stigmatisiert. Es kommt auch vor, dass die Familien der Betroffenen aus den Dörfern vertrieben werden und die verstoßenen Kranken in Einsamkeit sterben. Um die Ängste einzuschränken, stehen die Helfer von MSF den Patienten und ihren Familien mit psychologischer Unterstützung zur Seite, sie organisieren Aktivitäten, um für die Gesundheit zu werben, mit Hilfe geheilter Patienten, und unternehmen außerdem Kampagnen, um über die Verbreitung des Virus aufzuklären. Die Epidemie, die über Westafrika hergefallen ist, hat was die geographische Ausweitung, die Zahl der Fälle und die Zahl der Opfer angeht, ein noch nie zuvor dagewesenes Ausmaß erreicht. Laut den Daten der Weltgesundheitsorganisation, die am 15. Juli aktualisiert wurden, gab es seit Beginn der Epidemie in Guinea, Sierra Leone und Liberia 964 Fälle von Ebola und 603 davon mit Todesfolge. (AP) (21/7/2014 Fides)


Teilen: