ASIEN/IRAK - Übergriffe auf christliche Kirchen in Mossul und Verhandlungen für die Freilassung der Schwestern und Waisen

Donnerstag, 3 Juli 2014

Mossul (Fides) - “Seit einigen Tagen bombardiert die Irakische Luftwaffe Mossul und die Luftangriffe werden täglich häufiger. Gestern flohen auf allen Straßen, die durch die Ninive-Ebene führen muslimische Familien in Konvois Richtung Erbil und Kurdistan“, so der chaldäische Erzbischof von Mossul, Amel Shamon Nona, zur Situation in der am 9. Juni von sunnitischen Aufständischen unter Leitung der dschihadistischen Gruppe “Islamischer Staat im Irak und Levante (ISIL)“. Infolge der Luftangriffe verlassen immer mehr Zivilsten die Stadt, während die Milizionäre weiterhin ganze Stadtviertel kontrollieren und bewaffnete Gruppen auch in christliche Kirchen eindringen. Gestern und vorgestern, so Erzbischof Nona “drangen bewaffnete Gruppen in die syrisch-orthodoxe St. Efrem-Kirche und in die syrisch-katholische St. Pauls-Kirche ein. Innerhalb weniger Minuten wurde aus der syrisch-orthoxen Kirche das Kreuz und der Altar entfernt“. In den ersten Tagen nach der Eroberung Mossuls hatten muslimische Gruppen die Kirchen bewacht, um sie vor Plünderungen zu Schützen.
Unterdessen waren kirchliche Initiativen zur Freilassung der beiden am 28. Juni zusammen mit drei Waisenkindern entführten Schwestern bisher nicht erfolgreich. Unterdessen führt die Unterbrechung der Versorgung mit Strom und Wasser in den Dörfern des Ninive-Tals zu einer humanitären Notlage unter der Bevölkerung, insbesondere angesichts der in der Region herrschenden großen Hitze. Die Ebene ist bis auf wenige Kilometer vor Mossul unter Kontrolle kurdischer Soldaten. Doch die kurdischen Peshmerga-Milizen konnten sich bisher noch nicht mit der irakischen Armee auf eine Koordinierung im Konflikt gegen die sunnitischen Aufständischen einigen. Beobachter vermuten unterdessen, dass es einen ungeschriebenen Nicht-Angriffs-Pakt zwischen Kurden und sunnitischen Rebellen gibt: eine eventuelle Spaltung des Irans würde auch das seit jeher von den Kurden im Norden vorangetriebene Vorhaben der Unabhängigkeit begünstigen. Deshalb besteht eine stillschweigende Gemeinsamkeit der Interessen zwischen Kurden und ISIL, die wiederum bei ihrem raschen Vormarsch im Irak von den sunnitischen Stämmen der Baath-Partei von Saddam Hussein unterstützt wurden. Die Baath-Partei, einst Symbol des panarabischen Nationalismus unterstützt in Syrien auch das Assad-Regime. (GV) (Fides 3/7/2014).


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