AFRIKA/KENIA - Bischof von Malindi: “Die beiden Anschläge wurden von Kenianern und Ausländern nicht von den Schabaab-Milizen verübt”

Mittwoch, 18 Juni 2014

Nairobi (Fides)- “Die Menschen sind verängstigt, obschon viele Soldaten und Polizeibeamte in die Region geschickt wurden, die für Sicherheit sorgen sollen”, so Bischof Emanuel Barbara von Malindi, der als Apostolischer Administrator auch für Mombasa verantwortlich ist und in dessen Zuständigkeitsgebiet sich Mpeketoni befindet, wo am vergangenen 15. Juni (vgl. Fides 16/6/2014) einen Anschlag verübten, bei dem mindestens 50 Menschen ums Leben kamen. In der darauf folgenden Nacht wurde ein weiterer Anschlag auf ein Nachbardorf verübt (vgl. Fides 17/6/2014).
“Soweit ich das beurteilen kann, gibt es eine islamisches Muster, doch auch bei den Anschlägen ist auch eine ethnische Komponente erkennbar”, so Bischof Barbara. “Denn die Angreifer haben die Menschen gezielt aufgrund ihrer ethnischen und religiösen Zugehörigkeit ermordet. Wie Zeugen berichten, handelte es sich bei einigen der Angreifer um Bajuni, also um Mitglieder eines in Kenia lebenden gemischten arabisch-afrikanischen Küstenvolkes. Unter ihnen befanden sich auch ein Kenianer aus einem anderen landesteil und mindestens ein Araber. Es ist also anzunehmen, dass dies bewaffnete Gruppe eigens für diesen Anschlag zusammengestellt wurde und aus Kenianern und Ausländern besteht”.
“Deshalb gibt es begründete Zweifel daran, dass es sich um Mitglieder der somalischen Schabaab-Milizen handelt”, so der Bischof. “Ihre Vorgehensweise ähnelt eher derjenigen anderer bewaffneter Gruppen, die in jüngster Vergangenheit in Kenia aktiv waren. Es wurden zum Beispiel weder Frauen noch Kinder ermordet, sondern nur Männer. In der einheimischen Kultur gilt eine Familie ohne Vater als geschwächt und ist zur Flucht gezwungen. Dies erinnert an die kenianischen Stammeskriege”.
Mpeketoni werden seit der Nacht des Anschlags rund 50 Menschen vermisst. “Es wird vermutet, dass sie Zuflucht in den umliegenden Wäldern gesucht haben, während aus dem Nachbardorf, auf das in der darauf folgenden Nacht ein weiterer Anschlag verübt wurde, zehn Menschen vermisst werden”, so Bischof Barbara weiter.
“Wir hoffen, dass die Politiker ihre Verantwortung übernehmen und für Sicherheit sorgen und die Gemüter beruhigen”, so der Bischof abschließend. (L.M.) (Fides 18/6/2014)


Teilen: