AFRIKA/KENIA - Bei einem weiteren Anschlag auf ein kenianisches Dorf sollen Frauen und Kinder verschleppt worden sein

Dienstag, 17 Juni 2014

Nairobi (Fides) - “Mindestens 9 Menschen sollen heute Nacht bei einem weiteren Anschlag auf das Dorf Majembeni an der kenianischen Küste in der Nähe der Ferieninsel Lamu ums leben gekommen sein. Außerdem sollen mehrere Frauen und Kinder verschleppt worden sein”, dies berichtet Bischof Emanuel Barbara von Malindi, der als Apostolischer Administrator auch für Mombasa verantwortlich ist im Gespräch mit dem Fidesdienst. “Die Nachricht von der Entführung wurde bisher jedoch nicht bestätigt”.
“Der Ort des Anschlags ist nicht weit von Mpeketoni entfernt, wo der Anschlag vom am 15. Juni stattfand (vgl. Fides 16/6/2014)“, so Bischof Barbara weiter, der vermutet, dass die Angreifer aus den umliegenden Dörfern kamen.
Der Bischof von Malindi erklärt, er mache sich große Sorgen, da “die Einwohner von Mpeketoni durch Straßenblockaden die Durchreise der Einwohner von Lamu verhindern, weil sie diese als Komplizen der Angreifer betrachten. Die Insel Lamu wird vorwiegend von Bajuni bewohnt, ein arabisch-afrikanisches Küstenvolk. Wir sollten uns daran erinnern, dass bei den politischen Ausschreitungen mit ethnischem Hintergrund in den Jahren 2007-2008 tausende Menschen ums Leben kamen. Ich befürchte, dass diese Anschläge den ethnischen hass auch in anderen Teilen Kenias schüren könnten”.
Somalische Schabaab-Milizen bekannten sich unterdessen zu den Anschlägen auf Majembeni und Mpeketoni. “Das Bekenntnis der Schabaab-Milizebn zu der Tat ist ein neues Element” so Bischof Barbara. “Sie rechtfertigen die Übergriffe nicht mehr nur mit der Präsenz der kenianischen Truppen in Somalia sondern auch mit der Rache für die jüngsten Morde an führenden muslimischen Religionsvertretern in Kenia. So argumentieren auch radikalislamische Gruppen in Kenia.”
“An der kenianischen Küste wurden mehrere radikale Imame ermordet. In der Öffentlichkeit ist die Vermutung weit verbreitet, dass diese Morde entweder von der Regierung oder von lokalen Geschäftsleuten in Auftrag gegeben wurden, da diese Prediger als Bedrohung für den Fremdenverkehr und damit die Geschäfte betrachtet werden”, so der Bischof. “Es kommt hinzu, dass einige gemäßigte Imame von radikalen Islamisten ermordet wurden. Zuletzt vor zwei Wochen”.
“Die Lage ist sehr komplex und es braucht nicht viel, um Unordnung und Verwüstung hervorzurufen, wobei wir auch Menschenleben verlieren. Wir halten am Gebet fest, denn die Umkehr der Herzen ist nicht einfach”, so Bischof Barbara abschließend. (L.M.) (Fides 17/6/2014)


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