AFRIKA/KENIA - Bischof von Malindi zum Anschlag auf Mpeketoni: “Menschen wurden auf der Straße angehalten: Christen wurden getötet“

Montag, 16 Juni 2014

Nairobi (Fides) - “Ich war während des Anschlags im Kontakt mit unseren Pfarrern und Ordensschwestern vor Ort”, so der Apostolische Administrator von Mombasa und Bischof von Malindi Emanuel Barbara , in dessen Zuständigkeitsbereich die Küstenstadt Mpeketoni (rund 100 Kilometer von der somalischen Küste entfernt) fällt. Am gestrigen 15. Juni verübte ein bewaffnetes Kommando einen Anschlag auf den Küstenort, bei dem Polizeistationen, Hotels und andere Gebäude angegriffen wurden.
“In Mpeketoni gibt es drei Pfarreien und vier Schwesternklöster. Ein Kloster befindet sich im Zentrum der Stadt, wo der Anschlag stattfand. Die Schwestern waren vom Anschlag - Gott sei Dank Grazie – nicht betroffen. Ich habe ihnen empfohlen, das Licht auszuschalten und sich nicht aus dem Kloster zu entfernen“, so Bischof Barbara.
Wie der Bischof berichtet, “begann der Angriff um 20.30 Uhr abends, als rund 50 Kämpfer in das Zentrum des Küstenortes eindrangen und dort zunächst die Polizeistation überfielen und das Waffenarsenal plünderten, wobei ein Polizeibeamter ums Leben kam. Danach rissen sie eine Antenne für den Mobilfunk nieder, wobei es jedoch eine zweite gibt und wir so mit den Priestern und Schwestern in Kontakt bleiben konnten. Schließlich überfielen die bewaffneten Männer zwei Hotels und hielten vorbeifahrende Autos und Fußgänger an, die sie fragten ob sie Muslime oder Christen seien. Die Christen wurden getötet”.
“So weit wir wissen kamen mindestens 48 Menschen ums Leben, doch es liegt noch keine offizielle endgültige Bilanz vor”, so Bischof Barbara. “Die Verstärkung der Polizei kam nach etwa einer Stunde, als die Angreifer bereits weg waren. Jetzt sucht man in den Wäldern nach ihnen. Wir wissen noch nicht einmal, woher sie kamen. Manche sagen, sie kamen aus Malindi, andere vermuten, dass sie aus Somalia kamen. Bisher hat sich noch keine Gruppe zu dem Anschlag bekannt, doch die Vorgehensweise ist die der somalischen Schabaab-Milizen. Alles war gut organisiert und das Kommando kannte sich in der Stadt aus, und war zielsicher”.
“Wir sind sehr besorgt, auch weil dieser Anschlag zu einem Zeitpunkt stattfindet, wo es bereis Spannungen zwischen Regierung und Opposition gibt. Trotz des Wirtschaftswachstums im Land gibt es große soziale Probleme, da der Reichtum weite Bevölkerungsteile nicht erreicht. Deshalb bitte ich alle um das Gebet für uns und dafür, dass die Kenianer sich nicht von der Versuchung der Gewalt mitreißen lassen“, so Bischof Barbara abschließend. (L.M.) (Fides 16/6/2014)


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