ASIEN/SYRIEN - Weihnachten in Syrien: Das Fest der Jugendlichen, der christlichen Nächstenliebe und des Ökumenismus

Montag, 20 Dezember 2004

Damaskus (Fidesdienst) - Zum Weihnachtsfest 2004 bat der Fidesdienst den griechisch-melkitischen Patriarchen von Antiochia und dem Orient, von Alexandrien und Jerusalem, Gregor III., um einen Beitrag zu den Weihnachtsfeierlichkeiten in Syrien.

„Die Feiern zur Geburt Jesu Christi werden in unseren Pfarreien sorgfältig vor bereitet, und zwar unter geistlichen und unter liturgischen Gesichtspunkten (wobei eine „Weihnachtsfastenzeit“ stattfindet, die der Adventszeit entspricht) als auch was äußerliche Festlichkeiten anbelangt.
An diesen Vorbereitungen nehmen vor allem die Jugendlichen und ihre verschiedenen Bewegungen aktiv teil. Unsere Hilfswerke verdoppeln in der Weichnachtszeit ihre karitative Tätigkeit unter Armen, Senioren, Kindern und benachteiligten Familien, unter denen sie bei ihren Besuchen vor allem nützliche Geschenke verteilen.
Im Nahen Osten gibt es nur einen Satellitensender, der Sendungen in arabischer Sprache ausstrahlt. Er heißt Telelumiere oder Noursat und sendet aus dem Libanon, aber er wird auch in Syrien und anderen Ländern des Nahen Ostens empfangen. In den Wochen vor Weihnachten strahlt dieser Sender viele Berichte zur Weihnachtszeit aus.
Die Weihnachtszeit ist äußerlich an zahlreichen Dekorationen erkennbar, die die Kirchen und Wohnungen unserer Gläubigen vor allem in den christlichen Stadtvierteln und in Dörfern mit christlicher Mehrheit zieren. Der Besucher, der in der Vorweihnachtszeit durch diese Stadtviertel von Damaskus geht, stößt dort überall auf festliche Dekorationen an Fenstern und Balkonen. Dabei gibt es keinerlei einschränkende Bestimmungen der Behörden, obschon von staatlicher Seite aufgrund der in der Verfassung festgelegten „konfessionellen Neutralität“ keine Dekoration stattfindet.
Die liturgischen Feiern am Heiligen Abend und die Mitternachtsmesse sind von den Gläubigen sehr gut besucht, sowohl in der griechisch-melkitischen Kathedrale in Damaskus als auch in den anderen katholischen und orthodoxen Pfarreien in der anderen syrischen Städte. Die einzige christliche Gemeinde, die Weihnachten in Syrien nicht am 25. Dezember feiert ist die armenisch-apostolische Kirche, die das Fest der Geburt am 6. Januar feiert.
Der staatliche syrische Radiosender wird Ausschnitte aus verschiedenen Weihnachtsfeiern übertragen. Der syrische Fernsehsender wird am 25 Dezember in den Abendnachrichten über die verschiedenen Weihnachtsfeierlichkeiten berichten, wobei zu Beginn ein Vertreter der Regierung im Namen des Präsidenten dem Patriarchat und dem Bischof von Damaskus Weihnachtsglückwünsche übermittelt.
Jedes veranstalten wir in der Vorweihnachtszeit in Damaskus einen Tag der geistlichen Einkehr für Bischöfe, Priester und Diakone und die Ordensleute der verschiedenen Kirchen der Stadt. Dieses Jahr versammelten sich am 18. Dezember 2004 erstmals alle katholischen und orthodoxen Kirchen in unserer Kathedrale zum Gebet und zur Feier der sechsten Stunde. Es waren drei Patriarchen anwesend: der griechisch-orthodoxe Patriarch Ignatius IV., der syrisch-orthodoxe Patriarch Ignatius Zakka I. und ich selbst. Außerdem nahmen der Apostolische Nuntius und zahlreiche Vertreter des Klerus teil.
Wir versuchen uns gegen den vor allem in den Fernsehprogrammen der verschiedenen Länder, die in Syrien über Satelliten empfangen werden, sehr präsenten „Weihnachtsmann“ zu wehren. Deshalb habe ich in meinen Hirtenbrief zur Weihnachtszeit darum gebeten, diesen Weihnachtsmann in unseren Pfarreien abzulehnen.
Abschließend möchte ich auf eine Besonderheit hinweisen: in den offiziellen Dokumenten werden in Syrien zwei Daten zum Weihnachtsfest erwähnt: nämlich entsprechend der Egira des muslimischen Kalenders und nach dem christlichen Kalender mit der jeweiligen Angabe des Jahres der Geburt Christi.“
(Gregor III. Laham. Patriarch von Antiochia und des Orients, von Alexandrien und Jerusalem) (Fidesdienst, 20/12/2004 - 50 Zeilen, 512 Worte)


Teilen: