AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Es bleibt zu hoffen, dass auf die Worte auch Taten folgen“. Ein Missionar aus dem Osten des Kongo zur Ankündigung des Verzichts der ruandischen Regierung auf eine Aggression gegen die Demokratischen Republik Kongo

Montag, 20 Dezember 2004

Bukavu (Fidesdienst) - „Es sind schöne Worte, doch wir wollen Taten sehen“, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche in Bukavu, im Osten der Demokratischen Republik Kongo gegenüber dem Fidesdienst in einem Kommentar zur Ankündigung des Verzichts der ruandischen Regierung auf eine Aggression gegen die Demokratischen Republik Kongo. „Wir werden nicht mehr mit einer Invasion in die Demokratische Republik Kongo drohen“, erklärte der ruandische Außenminister am heutigen 20. Dezember.
Nach Angaben der Mission der Vereinten Nationen in Kongo (MONUC) befinden sich ruandische Soldaten jedoch bereits im Kongo. „Am gestrigen 19. Dezember kam es zu heftigen Gefechten in der Nähe des Ortes Ishasha an der Grenze zu Uganda“, so der Beobachter. „Hier sollen die mit der kongolesischen Regierung verbündeten Mai Mai-Milizen große Verluste unter den ruandischen Soldaten verursacht haben“, so der Beobachter, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben möchte. „Die ruandischen Soldaten sollen daraufhin Zivilisten in einem Nachbarort bedroht haben. Mehrer Dorfbewohner werden seither vermisst“.
Ein Beweis dafür, dass im Osten der Demokratischen Republik Kongo weiterhin Gefechte stattfinden, ist auch die Tatsache, dass gestern zwei Lkws mit Leichen durch Goma in Richtung Ruanda fuhren. „Es handelt sich mit größter Wahrscheinlichkeit um ruandische Soldaten, die bei den Gefechten der vergangenen Tage starben“, so der Beobachter.
Goma, die Hauptstadt der Region Nordkivu, gehört zu den Brennpunkten der Krise. „In der Stadt herrscht ein Klima des Schreckens. Nachts dringen Mordkommandos in die Wohnungen der Menschen ein und verschleppen Studentenanführer und Bürgerrechtskämpfer, die sich für Frieden und Freiheit in der Demokratischen Republik Kongo engagieren“, so der Beobachter.
Unterdessen rief auch der Vorsitzende der Kongolesischen Bischofskonferenz, Erzbischof Laurent Pasinya Monsengwo, zu Frieden und Einheit auf. „Wir Verurteilen jede Art von Gewalt in der Demokratischen Republik Kongo und bekräftigen mit Nachdruck, dass die Integrität und die Souveränität des Landes nicht in Frage gestellt werden darf. Wir wollen eine Balkanisierung des Kongo vermeiden“, so der Erzbischof in einem Hirtenwort mit dem Titel: „Die Nation ist in Gefahr. Menschen im Kongo, macht mobil“.
Erzbischof Monsengwo erklärt, dass „seit einiger Zeit immer mehr glaubwürdige Stimmen auf die Präsenz von ausländischen Truppen auf kongolesischem Territorium hinweisen. Die Wiederaufnahme der Gefechte führt zu Wanderbewegungen von Bevölkerungsteilen, die bereits unter großer Armut leiden, wodurch es zu einer erneuten humanitären Krisenlage kommt. Diese Situation ist um so erschreckender als vor wenigen Wochen in Dar es Salaam die feierliche Unterzeichnung eines Abkommens stattfand, mit dem sich die Staats- und Regierungschefs der Länder der Region der Großen Seen verpflichtet hatten, sich gemeinsam nach friedlichen Lösungen für die Region zu bemühen. Nun ist der Frieden in der Region erneut bedroht.“
Angesichts dieser Tatsachen fordert der Präsident der kongolesischen Bischofskonferenz von den Nachbarländern „den Rückzug der eigenen Truppen aus kongolesischem Gebiet und das Verständnis dafür, dass eine gute Nachbarschaft, Frieden und Entwicklung einem nutzlosen Krieg vorzuziehen sind“. (LM) (Fidesdienst, 20/12/2004 - 45 Zeilen, 493 Worte)


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