ASIEN/INDONESIEN - Attentate gegen christliche Kirchen befürchtet: an Weihnachten zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen auf den Molukken

Montag, 20 Dezember 2004

Jakarta (Fidesdienst) - An Weihnachten und an den anderen Feiertagen werden die Kirchen in Ambon, der Hauptstadt der Molukken, von den indonesischen Sicherheitskräften zusätzlich bewacht werden. Angesichts der Entwicklungen der vergangenen Monate, während derer es mehrmals zu Episoden der Gewalt gekommen war, was zu einer Zunahme der Spannungen in den Beziehungen zwischen Christen und Muslimen in der Provinz Zentralsulawesi führte, ist die Alarmbereitschaft mit Blick auf mögliche erneute Attentate gegen Christen gestiegen.
Am 26. Dezember wird der neue indonesische Staatspräsident Susilo Bambang Yudhoyono die Molukken besuchen und sich dort zu Gesprächen mit Vertretern weltlicher und religiöser Behörden der Region zu Gesprächen treffen. Damit soll der Wiederaufbau und der Versöhnungsprozess angeregt werden.
Die indonesischen Christen erinnern sich mit Schrecken an das Weihnachtsfest 2000 als bei insgesamt 11 Sprengstoffattentaten im ganzen Land insgesamt 13 Menschen starben und rund 100 verletzt wurden. „Wir müssen den Ausbruch neuer Gewalt verhindern. Die Christen sind zwar besorgt, doch sie vertrauen auch auf die Sicherheitskräfte“, so der Leiter des Krisenzentrums der Diözese Amboina, Pfarrer Carl Bohm im Gespräch mit dem Fidesdienst.
„In Ambon“, so Pfarrer Bohm, „leben Christen und Muslime weiterhin in separaten Stadtteilen, weshalb sie sich nur an bestimmten Orten treffen, wie zum Beispiel an der Universität, auf dem Markt, in Einkaufszentren oder in öffentlichen Einrichtungen, wobei es jedoch im Allgemeinen keine Probleme gibt. Wir hoffen und engagieren uns dafür, dass an Weihnachten der Frieden auf den Molukken halten wird.“
Pfarrer Bohm weist in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass die Gewalt auf den Molukken von außen provoziert wird: „Auch die Polizeispitzen und einige Regierungsbeamte sind davon überzeugt, dass Gruppen oder Persönlichkeiten in Jakarta ein Interesse an terroristischen Attentaten und am Ausbruch eines Bürgerkriegs haben könnten. Doch die Menschen in Ambon dürfen nicht in diese Falle treten.“
Auf den Molukken herrschte in den Jahren von 1999 bis 2002 Bürgerkrieg. Dabei starben insgesamt rund 15.000 Menschen und 500.000 mussten ihre Heimat verlassen. Der Bürgerkrieg wurde mit der Unterzeichnung von Friedensvereinbarungen in Malino im Februar 2002 beigelegt. (PA) (Fidesdienst, 20/12/2004 - 33 Zeilen, 341 Worte)


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