AMERIKA/KOLUMBIEN - Bischof von Tumaco: “Hier gibt es seit Jahren keinen Staat mehr und Kinder und Jugendliche werden ihrem Schicksal überlassen”

Montag, 19 Mai 2014

Tumaco (Fides) – “In Tumaco werden Kinder sowohl von der FARC als auch von kriminellen Banden vereinbart, von denen sie nicht rekrutiert, sondern sie ganz einfach für ihren Krieg mitnehmen”, so Bischof Gustavo Girón Higuita, OCD, von Tumaco, der betont, dass der kolumbianische Staat diese Kinder “schon seit langem ihrem Schicksal überlassen hat” und sie damit "den Stärkeren und den Gesetzen des Dschungels ausliefert".
In diesem Sinne äußerte sich der Erzbischof zu einer Episode zu der es am 14. Mai in Tumaco gekommen war: ein 14jähriger Jugendlicher starb, als er eine Granate auf eine Gruppe von Polizeibeamten warf. Mit ihm starb ein 12jähriger Junge, sieben Polizeibeamte wurden verletzt. Der Polizeichef von Nariño, Hugo Márquez, macht eine Gruppe der FARC für den Vorfall verantwortlich, schließt aber auch die Beteiligung krimineller Banden nicht aus.
Nach Schätzungen des Bischofs sind allein in der Stadt Tumaco mit ihren rund 150.000 Einwohnern mindestens 50 wenn nicht sogar 60 Kinder und Jugendliche in kriminellen Banden aktiv. Deshalb macht Bischof Gustavo Girón Higuita, für diese Situation den Staat verantwortlich, da “Kinder und Jugendliche seit Jahren sich selbst überlassen bleiben. Es gibt nicht genügend Schulen, zu wenig Gesundheitsversorgung, keine Arbeit und keine sozialen Dienstleistungen. Es gibt keinen Staat und es ist für die verschiedenen Gruppen einfach, die Kinder mitzunehmen". Dabei erinnerte Bischof Girón Higuita abschließend dran, dass es sich "bei vielen dieser Kinder um Waisen handelt". (CE) (Fides 19/05/2014)


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