AFRIKA/ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK - Insgesamt 16 Zivilisten, darunter drei Mitarbeiter der Organisation “Ärzte ohne Grenzen“, im Boguila Hospital ermordet

Dienstag, 29 April 2014

Boguila (Fides) – Am vergangenen 26. April, wurden insgesamt 16 Zivilisten, darunter drei einheimische Mitarbeiter des medizinischen Hilfswerks “Ärzte ohne Grenzen”, wurden bei einem bewaffneten Überfall auf das Boguila Hospital ermordet. Über tragischen Ereignissen und der blutigen Gewalt im Land hatte der Bischof Bossangoa bereits gestern mit dem Fidesdienst gesprochen (vgl. Fides 28/4/2014).
“Wir sind sehr erschüttert und traurig über die brutale Gewalt gegen unsere medizinischen Mitarbeiter und die Gemeinschaft. Dieser schreckliche Unfall hat uns dazu gezwungen, unsere Mitarbeiter aus dem Krankenhaus abzuberufen und unsere Tätigkeit in Boguila abzubrechen” so der Leiter der MSF-Mission in der Zentralafrikanischen Republik. Ehemalige bewaffnete Mitglieder der Seleka-Rebellen umstellten das Boguila Hospital, wo 40 Vertreter der örtlichen Gemeinschaften auf Einladung der MSF mit Vertretern des Hilfswerks über den Zugang der Bevölkerung zu medizinischer Versorgung sprachen. Während einige Männer das Büro von MSF ausraubten und in die Luft schossen, näherten sich andere bewaffnete Männer dem Raum, in dem die Tagung mit den Vertretern der Gemeinschaften stattfand, wo sie das Feuer eröffneten und zahlreiche Anwesende töteten oder schwer verletzten. MSF ist als einziges humanitäres Hilfswerk in Boguila aktiv.
Seit dem Putsch im März 2013 ist die Lage in Boguila instabil, immer wieder kommt es zu Spannungen und Gewalt, die zuletzt im August 2013 zur einer Massenauswanderung aus der Region führten. Im Dezember 2013 flohen die muslimischen Einwohner vor der Gewalt aus dem benachbarten Dorf Nana Bakassa und suchten Schutz bei Familien in Boguila vor der Weiterreise in den Norden. Am vergangenen 11. Aprile versteckten sich rund 7.000 in den Wäldern. Insgesamt 40 suchten Unterschlupf in den Einrichtungen des MSF, nachdem eine bewaffnete Gruppe einen von Soldaten der MISCA (Peacekeeping-Mission der Afrikanischen Union in der Zentralafrikanischen Republik) begleiteten Konvoi überfallen hatte. Seit 2006 betreut MSF das Krankenhaus in Boguila mit insgesamt 115 Betten und sorgt für die medizinische Grundversorgung und Behandlung durch Spezialisten unter rund 45.000 Einwohnern in der Region. Die Mitarbeiter des medizinischen Hilfswerks betreuen auch 7 Krankenstationen in der Umgebung von Boguila, wo sie hauptsächlich Malariapatienten behandeln. Jeden Monat werden zwischen 9.000 und 13.000 allgemeinärztliche Untersuchungen gewährleistet und wischen 5.000 und 10.000 Malaria-Fälle behandelt. (AP) (Fides 29/4/2014)


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