ASIEN/INDIEN - Christliche Dalit berichten über Diskriminierungen und fordern die Anerkennung der sozialen und bürgerlichen Rechte

Donnerstag, 16 Dezember 2004

New Delhi (Fidesdienst)- Christliche Dalit werden über ihre Probleme und die Diskriminierungen, denen sie ausgesetzt sind, berichten und das soziale Umfeld, in dem sie leben, bei vier öffentlichen Anhörungen vor der All India Catholic Union schildern. In der All Indian Catholic Union (AICU) schließen sich die katholischen Laienbewegungen in Indien zusammen, die sich insbesondere auch für den Schutz der Menschenrechte einsetzen. Die öffentlichen Anhörungen, die während der nächsten Wochen stattfinden sollen, werden in Zusammenarbeit mit anderen Bürgerbewegungen organisiert. Teilnehmen werden Intellektuelle, Richter sowie Vertreter aus Kultur, Politik und Kirche. Bei den Dalit handelt es sich um so genannte Kastenlose, die auf der indischen Gesellschaftsskala an unterster Stelle stehen.
Bei den Anhörungen geht es insbesondere auch um eine umstrittene Anordnung des Präsidenten aus dem Jahr 1950, aufgrund derer die Dalit, die den Religionen der Sikh, der Muslime, der Christen und Buddhisten angehören, keinen Anspruch auf eine Reihe sozialer und bürgerlicher Rechte haben. Nach zahlreichen Protesten, haben die Dalit, die der Religion der Sikh und der Buddhisten angehören, heute Anspruch auf diese Rechte, doch für die Muslime und Christen unter ihnen hat sich nichts geändert.
Die Anhörungen sollen nach Angaben des AICU vor allem dazu dienen, den Bundespräsidenten, das Parlament, den Obersten Gerichtshof und die Nationale Menschenrechtskommission auf die ungerechte Situation aufmerksam zu machen, in der ein Teil der Dalit heute noch leben.
Dabei weist der AICU darauf hin, dass viele Dalit die eigenen Rechte nicht kennen, weshalb eine entsprechende bürgerrechtliche Erziehung notwendig sei. Außerdem müsse man Druck auf die Institutionen ausüben, damit solche Diskriminierungen in Zukunft beseitigt werden können.
Christliche Dalit haben keinen Zugang zum Erziehungs- und Gesundheitswesen und zu zahlreichen anderen staatlichen Dienstleistungen. Auch die Gewissensfreiheit dieser Volksgruppe wird beeinträchtigt: ein Religionswechsel ist ihnen untersagt.
Die Christen in Indien engagieren sich seit jeher für den Schutz der Rechte der Dalit und deren menschliche, soziale und kulturelle Förderung. Aus diesem Grund sind viele Dalit Christen geworden, was oft gewaltsame Reaktionen fundamentalistischer Hindugruppen auslöste. (PA) (Fidesdienst, 16/12/2004 - 33 Zeilen, 377 Worte)


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