ASIEN/MYANMAR - Menschenrechtsverstöße und Vertreibung ethnischer Minderheiten: Das birmanische Regime ändert sich nicht. Ein Bericht von Christian Solidarity

Mittwoch, 15 Dezember 2004

Yangon (Fidesdienst) - „Ethnische Minderheiten erleben an der Grenze zu Thailand eine humanitäre Krisensituation“, dies betont die britische Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity Worldwide (CSW), die sich vor allem der Anliegen der Christen in aller Welt annimmt, in einem jüngsten Bericht. Bei einem Besuch vor Ort sprachen Mitarbeiter der Organisation mit den Flüchtlingen, bei denen es sich vor allem um Mitglieder des Karen, Karenni-, und Shan-Volkes handelt, die in den Gebieten an der Grenze zu Thailand in Aufnahmelagern wohnen. Diesen beim Regime unbeliebten Volksgruppen fehlt es am Nötigsten, es mangelt an Lebensmitteln, Medikamenten und Unterkünften. Oft leben sie in den Wäldern. Die birmanische Armee zerstört nach Angaben von CSW weiterhin die Heimatdörfer dieser Menschen, denen man vorwirft, sie hielten sich nicht an die Gesetze des Landes halten.
Die CSW-Delegation besuchte mehrere Flüchtlingslager in Thailand und Myanmar und schätzt, dass allein während der vergangenen Wochen mindestens 5.000 Karen aus ihren Heimatdörfern vertrieben wurden. Die Zahl der Binnenflüchtlinge in Myanmar liegt nach Angaben der Menschenrechtsorganisation bei rund einer Million. Seit 1996 wurden insgesamt 2.500 Dörfer der Karen, Karenni und Shan zerstört.
Christian Solidarity fordert deshalb von der Europäischen Union und von den Ländern des ASEAN (Verband Südostasiatischer Staaten) Sanktionen gegen das Regime in Yangon, das erst vor kurzem die Freilassung von rund 4.000 Häftlingen angekündigt hatte, die jedoch bis heute noch nicht stattgefunden hat. Nach Ansicht von Beobachtern kam es nach dem Rücktritt von Premierminister Khin Nyunt im Oktober dieses Jahres unter dem neuen Premier Than Shwe zu einer Verhärtung der Positionen.
Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen befinden sich noch rund 1.400 politische Gefangene in den Vollzugsanstalten des Landes. Aus diesem Grund lehnte die Oppositionspartei Nationale Liga für Demokratie, die Teilnahme an einer Versammlung statt, die im Auftrag der Regierung eine neue Verfassung redigieren soll. Die machthabende Militärregierung, die auch als „Staatrat für Frieden und Entwicklung“ bezeichnet wird, unterlag der Oppositionspartei bei den Wahlen im Jahr 1990. Die Wahl wurde jedoch für ungültig erklärt. Die Vorsitzende der Oppositionspartei und Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi befindet sich immer noch unter Hausarrest. (PA) (Fidesdienst, 15/12/2004 - 32 Zeilen, 350 Worte)


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