AFRIKA/NIGERIA - Kardinale Onaiyekan: “Boko Haram ist ein anormales Phänomen: es entspricht nicht den wahren interreligiösen Beziehungen in Nigeria ”

Freitag, 28 März 2014

Abuja (Fides) - Nigeria ist “das größte islamisch-christliche Land der Welt”, in dem die beiden größten Religionen des Landes harmonisch mit den Gläubigen der anderen Religionen zusammenleben. Dies betonte der Erzbischof von Abuja, Kardinal John Olorunfemi Onaiyekan, in seinem Referat zum Studienhalbtag „Zur Lage der Religionsfreiheit“ bei der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Münster.
Deshalb, so Kardinale Onaiyekan, sei die radikalislamische Sekte Boko Haram ein anormales Phänomen im sozialen und religiösen Kontext Nigerias und spiegle nicht das wahre Wesen der Beziehungen zwischen Christen und Muslimen im Land wider. “Infolge der ethnischen und religiösen Ausschreitungen kommt es zu eine Unterbewertung eines sehr wichtigen Faktors, der den Alltag unserer unseres Volkes kennzeichnet, wo es ein lobenswertes Engagement für ein friedliches und harmonisches Zusammenlebens auf der Grundlage der Werte der eigenen Religion gibt“, so der Kardinal.
Deshalb dürfe man auf die Gewalt der Boko Haram nicht nur mit militärischen Aktionen antworten, so Onaiyekan, sondern es müsse auch einen politischen und religiösen Dialog geben. Die Politik ist nach Ansicht des Kardinals verantwortlich dafür, dass einige Parteien das Vorgehen dieser Gruppe begünstigen oder es ablehnen die Regierung zu unterstützen, wenn es darum geht, die Situation zu bewältigen, die im Nordosten des Landes in den Hochburgen der Boko Haram entstanden ist.
“Es scheint jedoch einen Wandel zu geben”, so der Kardinal. “Alle politischen Parteien haben verstanden, dass es eine allgemeine Bedrohung gibt, und dass man mit gemeinsamen Kräften dagegen vorgehen muss”.
Unterdessen gaben die nigerianischen Behörden bekannt, dass allein in den ersten drei Monaten des Jahres 2014 über tausend Personen bei Anschlägen der Sekte ums Leben kamen, wohingegen während desselben Zeitraums 249.446 Menschen aus ihren Heimatdörfern flohen und derzeit. (L.M.) (Fides 28/3/2014)


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