AFRIKA/ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK - Imam von Bangui: “Wenn wir Frieden wollen müssen wir unparteiisch sein und jede Form von Gewalt verurteilen”

Mittwoch, 5 März 2014

Bangui (Fides) - “Wir können nicht leugnen, dass die Seleka einiges dafür getan hat, dass es heute zu Reaktionen gegen Muslime kommt”, so der Imam von Bangui, Oumar Kobine Layama, gegenüber metronews.fr. “es gibt Imam, die die Situation in der Zentralafrikanischen Republik parteiisch darstellen und nur die Gewalt gegen Muslime beklagen, ohne zu erwähnen, was die Seleka getan hat. (...) Als sie an der Macht waren, wussten sie nicht, wie man ein Land regiert, sie haben geplündert und Gewalt verübt. Wenn die Muslime in der Zentralafrikanischen Republik nicht durch ihr Schweigen zu Komplizen geworden wären, dann hätte dies alles nicht länger als einen Monat gedauert. Wenn wir den Frieden wollen, dann müssen wir unparteiisch sein und jede Form von Gewalt verurteilen.“
Das Rebellen-Bündis der Seleka, bei dessen Mitgliedern es sich vorwiegend um Muslime handelt, übernahm im März 2013 die Macht und wurde danach von den Anti-Balaka-Milizen bekämpft, die oft als Christen beschrieben werden (obschon sich hinter diesen Gruppen eine komplexe Realität verbirgt, vgl. Fides 27/1/2014).
Der Imam von Bangui erinnert daran, dass die Krise in der Zentralafrikanischen Republik “politischer und nicht religiöser Art” ist und betont, dass die Seleka “nicht von einem Imam angeführt wird“ sowie es auch in den Führungsreihen der Anti-Balaka-Milizen weder Priester noch Pastoren. “Kein Religionsvertreter des Landes hat zu religiösen Konflikten aufgerufen: der Beweis dafür ist, dass wir hier zusammenleben”, so der Imam, der zusammen mit dem katholischen Erzbischof von Bangui zu Initiativen für den Frieden aufruft.
Der Imam übt auch Kritik an den Versuchen islamistischer Gruppen wie AQMI oder die nigerianische Boko-Haram, sich möglicherweise in die Krise einzumischen um „Muslime zu rächen“. “Wenn die Unsicherheit anhält und die Grenzen durchlässig bleiben, dann könnten diese in die Zentralafrikanische Republik kommen”, so der Imam weiter. “Doch wir haben nichts mit ihnen zu tun. Sie wollen die Muslime räche, doch um was geht es eigentlich? Wir Muslime wollen keine Rache. Gott will, dass wir Friedensstifter sind. Und die einheimischen Christen tun nichts, was den Muslimen schadet, im Gegenteil, Muslime finden Zuflucht in zahlreichen Pfarreien dieses Landes”. (L.M.) (Fides 5/3/2014)


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