ASIEN/ISRAEL - Ultra-orthodoxe Juden protestieren gegen Aufhebung der Befreiung vom Wehrdienst

Montag, 3 März 2014

Jerusalem (Fides) – Hunderttausende streng orthodoxe Juden legten am Sonntag, den 2. März in Jerusalem ganze Stadtviertel lahm und protestierten gegen einen Gesetzentwurf, der die Befreiung der Schüler der Rabbinerschulen vom Wehrdienst aufheben soll. Die Demonstranten fordern unter anderem das Eingreifen der Europäischen Union „zum Schutz der Religionsfreiheit in Israel“ und betonten, dass ein Leben im Zeichen des Studiums von Torah und Talmud nicht mit militärischen Aktivitäten vereinbar sei.
Seit der Gründung des jüdischen Staates waren die „Charedim“ vom Wehrdienst befreit, die für alle israelischen Jugendlichen bei Erreichen der Volljährigkeit gilt. Die derzeitige Regierung brachte nun einen von der Sonderkommission für “gerechte Verteilung der militärischen Leistung” einen Gesetzentwurf auf den Weg, der bereits in den kommenden Wochen gebilligt werden könnte und die Rekrutierung aller Jugendlichen bei Erreichen des 17. Lebensjahres ab 2017 vorsieht.
Die Entscheidung gründet nach Ansicht von Beobachtern auf der demographischen und wirtschaftlichen Entwicklung in Israel. Die Zahl der Nachkommen der Charedim nimmt zu und die ultraorthodoxen Juden gehören zu den ärmsten Bevölkerungsteilen Israels. Aus demographischen Hochrechungen des Statistikamtes und des Taub Centre geht hervor, dass in dreißig Jahren 78% der Kinder im Grundschulalter den beiden vom Wehrdienst befreiten Bevölkerungsgruppen angehören: streng orthodoxe Juden und Araber. Dies erklärt auch, weshalb in jüngster Vergangenheit eine Öffnung der israelischen Armee für arabische Christen in Betracht gezogen wurde. (GV) (Fides 3/3/2014).


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