ASIEN/TÜRKEI - Rückgabe der verstaatlichten Grundstücke an das syrisch-orthodoxe Kloster Mor Gabriel abgeschlossen

Donnerstag, 27 Februar 2014

Mardin (Fides) – Der Besitz der Grundstücke des antiken Klosters Mor Gabriel in der südosttürkischen Provinz Mardin befindet sich wieder in den Händen der syrisch-orthodoxen Glaubensgemeinschaft, zu der das Kloster gehört. Einen entsprechenden Beschluss hatte die Versammlung der Stiftungen, dem höchsten Organ der Vereinigung von Einrichtungen, die in der Türkei die Güter der religiösen Minderheiten verwaltet, bereits im vergangenen Oktober gefasst. “Das Verfahren umfasste 12 Grundstück mit einer Ausdehnung von Insgesamt 244.000 Quadratmetern”, so der Vorsitzende der Stiftung Mor Gabriel, Kuryakos Ergun, gegenüber den türkischen Medien, “und wurde nun abgeschlossen, wir freuen uns, dass wir die Grundstücke zurück bekommen haben, ohne dass ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte notwendig war”.
Die Rückgabe der Grundstücke an das Kloster Mor Gabriel war die umfangreichste Rückerstattung von kirchlichem Eigentum, die es bisher in der Türkei gegeben hat.
Seit 2008 gab es einen Rechtsstreit um die Rückgabe, nachdem die Grundstücke des Klosters beschlagnahmt und in die staatlichen Grundbücher übertragen worden waren. Die Mönche des Klosters gaben damals bekannt, man werde das Anliegen der Europäischen Menschenrechtskommission vortragen. Im Jahr 2012 hatte das Oberste Gericht der Türkei ein Berufungsverfahren, mit dem die syrische Gemeinde wieder in den Besitz der Grundstücke gelangen wollte, abgelehnt. Erst 2013 wurde eine Lösung gefunden, nachdem der türkische Präsident Recep Tayyp Erdogan im Rahmen eines “Pakets der demokratischen Reformen” am vergangenen 30. September eine Rückgabe der Klostergrundstücke ankündigte. Das 397 gegründete Kloster Mor Gabriel ist das älteste noch tätige syrisch-orthodoxe Kloster.
In den vergangenen Monaten hatte die syrisch-orthodoxe Glaubensgemeinschaft von der türkische Regierung auch die Genehmigung für kirchliche Schulen erhalten, an denen Kinder in ihrer Muttersprache unterrichtet werden.
“Die Rückgabe der Grundstücke”, so Kuryakos Ergun “wird zum Erhalt des Klosters beitragen und die ungehinderte Wiederaufnahme der Tätigkeit ermöglichen. Dies wird sich insbesondere auf die syrische Glaubensgemeinschaft positiv auswirken”. Nach Ansicht von Ergun könnte der positive Ausgang des Verfahrens auch syrische Christen, die im Ausland leben, zu einer Rückkehr in die Türkei bewegen. (GV) (Fides 27/2/2014).


Teilen: