AFRIKA/UGANDA - Ein Weihnachtsfest im Zeichen der Hoffnung auf Frieden in Norduganda: „Doch über eine Million Menschen leben noch immer in extremer Armut“. Ein Missionar im Gespräch mit dem Fidesdienst

Montag, 13 Dezember 2004

Gulu (Fidesdienst) - „Weihnachten wird dieses Jahr anders sein als in den vergangenen Jahren. Die Einleitung der Friedensgespräche mit den Guerillakämpfern hat ein Klima der Hoffnung und größeres Vertrauen in die Zukunft geschaffen“, so Beobachter aus Gulu, der Hauptstadt der gleichnamigen Verwaltungsprovinz in Norduganda, in der die Rebellen der LRA (Lord’s Resistance Army) seit Jahren ihr Unwesen treibt. Im November dieses Jahres hatte die ugandische Regierung einen Waffenstillstand in einem begrenzten Gebiet im Norden Ugandas proklamiert, um Friedensgespräche zu ermöglichen (vgl. Fidesdienst vom 24., 27. und 30. November).
„Auf der einen Seite gibt es zwar Hoffnung auf Frieden, doch darüber darf man nicht vergessen, dass immer noch 1,6 Millionen Menschen in Flüchtlingslagern leben, wo die hygienischen und sanitären Bedingungen äußerst prekär sind. Diese Menschen, denen es am Nötigsten fehlt, werden auch das diesjährige Weihnachtsfest in größter Armut feiern“, so der Beobachter. „Die Eltern können ihren Kindern keine Geschenke machen und viele werden auch kein Festessen zubereiten können, denn diese Menschen hängen von den Lebensmittelhilfen der internationalen humanitären Hilfswerke ab“, so der Beobachter weiter.
„Wenn es endlich wieder Frieden geben wird, dann wird es nach Jahre dauern, bis sich die Lebensbedingungen der einheimischen Bevölkerung bessern. Die humanitären Hilfswerke wollen die Aufnahmelager mindestens noch zwei Jahre lang weiter bestehen lassen“, so der Beobachter.
Die Friedensverhandlungen werden jedoch von einem schlimmen Vorfall überschattet. In der vergangnen Woche haben Mitglieder der LRA, die auch Basislager im Sudan unterhält, ein sudanesisches Dorf angegriffen und dabei mindestens sieben Menschen ermordet und vier weitere verschleppt. „Es könnte sich um einen Raubüberfall vereinzelter Mitglieder der LRA handeln, die Zivilisten plündern um sich Lebensmittel zu beschaffen“, so der Beobachter. „Doch man sollte auch wissen, dass nach Ansicht der ugandischen Presse Uneinigkeit in den Führungsreichen der LRA herrscht. In verschiedenen Kommentaren wurde die Ansicht vertreten, dass Joseph Kony, der historische Anführer der LRA, den Verhandlungen skeptisch gegenübersteht, während andere LRA-Mitglieder einen positiven Ausgang der Friedensverhandlungen für möglich halten“, so der Beobachter.
Bei dem Bürgerkrieg in Norduganda starben bisher über 100.000 Menschen, 25.000 Kinder wurden verschleppt und 1,6 Millionen Menschen, fast die gesamte Bevölkerung, mussten ihre Heimatdörfer verlassen und leben in Aufnahmelagern, wo es ihnen am Nötigsten fehlt und sie zudem weiteren Plünderungen durch die LRA ausgesetzt sind. (LM) (Fidesdienst, 13/12/2004 - 35 Zeilen, 349 Worte)


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