AMERIKA/VENEZUELA - Bischöfe fordern Dialog und Wahrheitssuche: “Wir brauchen einen Prozess der Aussöhnung”

Mittwoch, 26 Februar 2014

Caracas (Fides) – “Mit großer Sorge verfolgen wir die jüngsten Ereignisse in unserem Land. Vor allem sehen wir das Gewicht der Gewalt mit bedauerlichen Folgen und Toten und Verletzten. Tote und Verletzte gehören weder der Regierung noch der Opposition, sondern ihren Familien und dem venezolanischen Volk und zwar unterschiedslos”, heißt es in einer Verlautbarung der Venezolanischen Bischofskonferenz zu der von Gewalt geprägten aktuellen Lage im Land.
“Studenten und Bürger besitzen ein in der Verfassung verankertes Recht auf Protest“, heißt es in dem Text weiter, „doch es sollte stets vermieden werden, dass es bei Protesten zu Gewalt kommt. Polizei und Militär müssen die Menschenrechte achten. Kein soziales oder Pooltisches Modell darf einem anderen auferlegt werden. Die venezolanische Verfassung garantiert eine pluralistische Gesellschaft”.
“Wir fordern einen notwendigen Prozess der Aussöhnung”, so die Bischöfe weiter, “dies erfordert auch eine Öffnung der Mentalität und der herzen, die berücksichtigt, dass wir alle gleich sind und dieselbe Menschenwürde besitzen. Der Dialog hat besondere Eigenschaften. An erste Stelle müssen die andere mit ihrer Andersartigkeit anerkannt werden. Zweitens muss eine Wahrheitssuche stattfinden. Es sollte deshalb eine ‘Kommission der Wahrheit’ geschaffen werden, die die Wahrheit im Zusammenhang mit den jüngsten schmerzlichen Ereignissen aufdeckt, die venezolanische Familien zerstört haben. Venezuela muss wissen, dass es ein Verbrechen begangen hat und die Verantwortlichen verurteilt werden müssen, egal um wen es sich handelt”.
Das vom Vorstand der Bischofskonferenz unterzeichnete und am gestrigen 25. Februar veröffentlichte Dokument betont abschließend: “Das Wort Gottes erinnert uns daran, dass wir alle Brüder und Schwestern sind. Die Kirche in Venezuela und ihre Bischöfe fordern den Dialog und laden alle Bürger dieses Landes dazu ein, der Welt zu zeigen, dass die Lehre Jesu, des Herrn, uns leitet, wenn es darum geht, eine authentischen Frieden herbeizuführen“.
Die Proteste, die in der Provinz Tachira und San Cristobal begonnen hatten haben sich inzwischen auch auf andere Städte ausgeweitet. Die heftigsten Ausschreitungen finden weiterhin in San Cristobal, an der Grenze zu Kolumbien statt, wo die Demonstrationen gewaltsam unterdrückt werden.
Bischof Mario del Valle Moronta Rodriguez von San Cristobal forderte auch persönlich zum Dialog und zum Ende der Gewalt auf: "Im Namen des Herrn Jesu, fordern wir das Ende jeder Form von Gewalt und Unterdrückung. Wir müssen zeigen, dass wir Menschen sind, die den Frieden lieben". (CE) (Fides, 26/02/2014)


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