AFRIKA/SUDAN - Heute wurden die Friedensverhandlungen für Darfur wieder aufgenommen. Situation vor Ort weiterhin kritisch

Montag, 13 Dezember 2004

Rom (Fidesdienst) - Es sollen neue diplomatische Schritte zur Lösung der dramatischen Krise in westsudanesischen Region Darfur unternommen werden. Am Freitag, den 10. Dezember wurden in Abuja (Nigeria) die Verhandlungen zwischen der Sudanesischen Regierung und den in der westsudanesischen Region agierenden Rebellengruppen wieder aufgenommen. Dabei machten zunächst jedoch beide Seiten die jeweils andere für Verstöße gegen den Waffenstillstand verantwortlich, der theoretisch in der Region in Kraft sein sollte. Infolge dieser Spannungen fand erst am heutigen 13. Dezember die erste eigentliche Gesprächsrunde statt. Die Verhandlungen finden unter der Schirmherrschaft der Afrikanischen Union statt, die den 22. Dezember als Frist für das Zustandekommen einer Grundlagenerklärung festgelegt hat, die folgende Punkte berücksichtigen soll: Machtteilung, Sicherheit, Demobilisierung der Milizen und Eingliederung der Soldaten in das zivile Leben.
Die Krise in Darfur stand unterdessen auch im Mittelpunkt eines Treffens am gestrigen 12. Dezember in Kairo zu dem der ägyptische Staatspräsident Hosni Mubarak seine Amtskollegen Omar El Bashir (Sudan) und Olusegun Obasanjo (Nigeria) eingeladen hatte.
Die Außenminister von Ägypten, Sudan, Tschad, Nigeria und Libyen befassten sich unterdessen gemeinsam die Empfehlungen eines jüngsten Fünfergipfels in Tripolis. Indes gab die staatliche sudanesische Presseagentur „Sudan Media Center“ bekannt, dass der Tschad bei Gesprächen zwischen der sudanesischen Regierung und einer dritten Rebellenbewegung in Darfur, die Nationale Bewegung für Reform und Entwicklung (NMRD) als Vermittler eintreten will. Bei den beiden anderen Rebellengruppen handelt es sich um die Bewegung für die Befreiung des Sudan (SLM) und die Bewegung für Gleichheit und Gerechtigkeit (JEM).
Bei dem Bürgerkrieg in Darfur kamen bisher mindestens 100.000 Menschen ums Leben. Rund 1,6 Millionen Menschen mussten ihre Heimatdörfer verlassen. Die meisten kamen in Aufnahmelagern in Darfur selbst unter. Andere halten sich in Flüchtlingslagern im benachbarten Tschad auf. Die Afrikanische Union entsandte unterdessen 900 Beobachter in Begleitung einer kleinen Militäreinheit, die auf 3.000 Soldaten ausgebaut werden soll. (LM) (Fidesdienst, 13/12/2004 - 29 Zeilen, 311 Worte)


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