ASIEN/TÜRKEI - Katechese, karitative Werke, ökumenischer und interreligiöser Dialog standen im Mittelpunkt des Pastoralprogramms der katholischen Kirche in Antiochia

Donnerstag, 9 Dezember 2004

Antiochia (Fidesdienst) - „Das Papstoraljahr 2004 der Katholiken in Antiochia (heute auch Antakya) hatte vor allem vier Schwerpunkte: Katechese, karitative Werke, ökumenischer und interreligiöser Dialog“, so der italienische Kapuzinerpater Domenico Bertogli, der in der katholischen Mission in Antiochia tätig ist, wo eine kleine aber sehr lebendige und dynamische katholische Gemeinde lebt.
Zur Katechese erklärt Pater Bertogli: „Seit rund zehn Jahren gibt es hier eine richtige ‚Schule des Glaubens’, die mit den Methoden des Neokatechumenalen Weges arbeitet und sich an Christen (Katholiken und Orthodoxe) aber auch an Nichtchristen wendet, die mehr über unseren Glauben erfahren wollen. Während der ganz Fastenzeit fanden zum Beispiel dreimal wöchentlich Katechesestunden statt: die Teilnehmer sollten zur Umkehr und zum Neuentdecken des eigenen Glaubens angeregt werden und von der Liebe Gottes zu allen Menschen erfahren. Nach fünfwöchiger Katechese entstand eine kleine Gruppe, in der sich 20 Personen zusammenschlossen (die dritte dieser Art in Antiochia), die einen gemeinsamen Glaubensweg beginnen wollen: darunter befinden sich auch vier Nichtgetaufte“.
Über die örtlichen Caritaszentralen unterstützt die katholische Kirche in der Türkei zahlreiche Hilfsprojekte und karitativen Werke: „Wir arbeiten mit der orthodoxen Kirche zusammen“ so Pater Bertogli gegenüber dem Fidesdienst, „und helfen Bedürftigen, Christen wie Muslimen, mit Beteiligung der Gemeinden und der einheimischen und ausländischen Caritas. Wir haben auch einen Fonds geschaffen, mit dem wir versuchen, die vielen kleinen und großen Probleme von kranken und armen Menschen zu lösen, die an unsere Tür klopfen. Außerdem unterstützen wir auch Mütter, die von den Vätern ihrer Kinder verlassen wurden und nicht wissen, woher sie das Notwendigste zum Überleben bekommen sollen, da sie oft kein eigenes Einkommen haben. Für diese Frauen stellen wir in der Pfarrei auch die so genannte „Ecke der Hoffnung“ zur Verfügung, wo sie sich treffen und an Gläubige und Pilger ihre handwerklichen Produkte verkaufen können.“
Das antike Antiochia spielte eine bedeutende Rolle in der Geschichte des katholischen Glaubens: aus diesem Grund kommen viele Gläubige und Pilger auf der Suche nach den Wurzeln ihres Glaubens hierher. Hierzu betont Pater Bertogli: „Wir bieten Führungen an, bei denen wir die Besucher vor allem auch unter geistlichen Gesichtspunkten in die Feier der Eucharistie einführen, die in der Grotte des heiligen Petrus zelebriert wird. Auch die Zahl der türkischen Besucher nimmt kontinuierlich zu. Sogar ganze Schulklassen kommen hierher und wollen mehr über den christlichen Glauben erfahren“.
Zu den Schwerpunkte der Pastoralarbeit in Antiochia gehört auch der ökumenische und interreligiöse Dialog. „Ökumenismus gehört hier in Antiochia zum Alltag“, bekräftigt der Kapuzinerpater, „und sie besteht aus Solidarität, gegenseitiger Achtung, gemeinsames Feiern der jeweils wichtigen Feste, wie Weihnachten, Ostern und das Fest der heiligen Peter und Paul. Auch zu der jüdischen Gemeinde unterhalten wir gute Beziehungen. Der interreligiöse Dialog mit den muslimischen Gläubigen basiert vor allem auf dem nachbarlichen Zusammenleben im jeweiligen Stadtviertel und baut auf Vertrauen und gegenseitigen Respekt im Verhältnis zu den örtlichen Behörden. Zum Ende des Fastenmonats Ramadan überreichten wir dem Mufti die Botschaft des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog. Und die Bürgermeisterin von Antiochia, Frau Iris Sentürk, eine Muslimin, schrieb ein Glückwunschschreiben zum bevorstehenden Weihnachtsfest an die Christen der Stadt“. (PA) (Fidesdienst, 09/12/2004 - 47 Zeilen, 523 Worte)


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