AFRIKA/COTE D’IVOIRE - „Wir sind augenscheinlich zur Ausgangssituation zurückgekehrt“. Beobachter im Gespräch mit dem Fidesdienst ein Monat nach Ausbruch der Unruhen in Cote d’Ivoire

Donnerstag, 9 Dezember 2004

Abidjan (Fidesdienst) - „Wir sind zumindest augenscheinlich zur Ausgangssituation zurückgekehrt. Nach der Gewalt, zu der es vor einem Monat gekommen war, ist die öffentliche Ordnung wieder hergestellt. Doch auf politischer Ebene wird erneut ein Dialog geführt, bei dem niemand richtig hören will, wie dies in Cote d’Ivoire seit zwei Jahren der Fall ist.“, so einheimische Beobachter aus Abidjan, der Wirtschaftsmetropole von Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste). „Kernstück der Debatte ist die Reform des Wahlrechts und die Erlaubnis der Aufstellung von Kandidaten, deren Eltern nicht unbedingt beide Ivorer sein müssen, wie das bisher der Fall ist. Staatspräsident Laurent Gbagbo hatte zunächst erklärt, er werde einen entsprechenden Gesetzesentwurf vom Parlament billigen lassen, ohne ein Referendum durchzuführen. Nun verlangt er jedoch eine Volksbefragung“, so der Beobachter. „Die Opposition vertritt jedoch die Ansicht, dass eine solche Volksbefragung in einem in zweit Teile gespaltenen Land nicht durchführbar ist“.
Anfang November war es zu Gefechten zwischen den Anhängern des Präsidenten und den französischen Soldaten der „Licorne“-Einheiten gekommen, die in Cote d’Ivoire den Waffenstillstand zwischen den ivorischen Soldaten und der Guerilla im Norden des Landes zu kontrollieren. Die ivorische Luftwaffe griff eine französischen Militärbasis an.
Cote d’Ivoire ist seit September 2002 in zwei Teile gespalten: ein Teil des Landes wird von Präsident Gbagbo kontrolliert und die nördlichen Landesteile werden von den Guerillaeinheiten der „Forces Nouvelles“ belagert. „Niemand wünscht sich im Grunde die ständige Teilung des Landes, Sowohl der Präsident als auch die Opposition rufen zur nationalen Einheit auf, doch mit ihrem politischen Handeln sorgen sie dafür, dass die Spaltung de facto bestehen bleibt“, so der Beobachter.
Anfang der Woche war durch die Vermittlung des von der Afrikanischen Union beauftragten südafrikanischen Staatspräsidenten Thabo Mbeki Vorverhandlungen geführt worden, bei denen man sich auf einige Punkte einigte. Darunter die Umsetzung der von den Verträgen von Marcoussis (die im Januar 2003 in Frankreich unterzeichnet wurden), die Einleitung der Entwaffnung der Parteien, die Rückkehr der Minister aus den Reihen der Rebellen in die Regierung der Nationalen Einheit, die Rückkehr zur Sicherheit im Land. (LM) (Fidesdienst, 9/12/2004 - 32 Zeilen, 350 Worte)


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