ASIEN/SYRIEN - Erzbischof Hindo: Genf 2 darf Syrien nicht in einen islamistischen Staat verwandeln

Mittwoch, 8 Januar 2014

Hassakè (Fides) – Christen in Syrien “hoffen, dass die Konferenz Genf 2 für Syrien Perspektiven der Demokratie, der Freiheit und der Gleichheit schafft“. Deshalb wird jedes islamistische Bestreben und die Einführung der Sharia als Quelle der Rechtssprechung abgelehnt, weil diese die Christen zu einer „geschützten Minderheit” degradieren wurde. Dies betont der syrisch-katholische Erzbischof Jacques Behnan Hindo von der Eparchie Hassakè-Nisibi gegenüber Fides. “Die Christen”, so der Erzbischof, “würden sich freuen, wenn die so genannte Revolution den Weg für Demokratie und Freiheit ebenen würde. Doch derzeit haben sich auch die Oppositionsgruppen, die mit der Free Syrian Army in Verbindung stehen – und gegenüber den Dschihadisten als moderat gelten – unter die islamistische Flagge gestellt und fordern die Anwendung der Scharia im neuen Syrien, da dies die Mehrheit so wünsche. Eine solche Perspektive können Christen nicht akzeptieren”.
Nach Ansicht von Erzbischof Hindo, “begünstigen die USA, Saudi Arabien und die Türkei in Syrien eine Entwicklung, wie sie bereits in Ägypten stattgefunden hat. Und wir haben gesehen, wie das endet”. Viele syrische Islamisten schließen sich den Positionen der Muslimbrüder an, doch Christen können eine solche Entwicklung nach Ansicht des Erzbischofs nicht tolerieren, denn sie würde zu ihr zu einer geduldeten Minderheit machen und damit die historische Entwicklung des Landes umkehren. “In Syrien” so Erzbischof Hindo “waren Christen stets wesentlicher Bestandteil der gemeinsamen Heimat, gleichberechtigte Bürger und nicht Minderheit. Nach Ende des französischen Protektorats hatten sich die Syrer für ein säkulares und demokratisches System entschieden, vor das von der Baath-Partei auferlegte Regime begann”.
Denjenigen, die weiterhin behaupten, Christen stünden auf der Seite des Assad-Regimes antwortet Erzbischof Hindo: “Zu Beginn der Demonstrationen gegen die Regierung forderten die Demonstranten Freiheit, Demokratie und das Ende der Korruption. Dann hat man uns die Revolution gestohlen. Das syrische Volk lehnt Barbarei und Tyrannei unter dem Deckmantel der Religion ab. Und zwischen zwei Übeln ist es nur menschlich, wenn man das kleinere wählt”. (GV) (Fides 8/1/2014).


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