ASIEN/SYRIEN - Dschihadisten erobern ein weiteres christliches Dorf: auch in Kanayé sollen islamistische Gesetze gelten

Montag, 16 Dezember 2013

Aleppo (Fidesdienst) – Das christliche Dorf Kanayé in der Provinz Idlib wurde von islamistischen Milizen erobert und drohen den Einwohnern mit einem Blutbad, sollten sie sich nicht an die islamistischen Gesetze halten. Dies teilt der emeritierte Vikar von Aleppo, Bischof Giuseppe Nazzaro dem Fidesdienst mit, der von Christen aus Aleppo informiert wurde. Dasselbe Schema wiederholt sich in den vergangenen Wochen in zahlreichen von Christen bewohnten Dörfern: Guerillakämpfer dringen in das Dorf ein, versetzen Zivilisten in Angst und Schrecken, töten Einwohner und verwüsten die Dörfer. “In Kanayé verbieten die Salafisten der ‘Jabhat al-Nousra’ den Gemeindepfarrer die Glocken zu läuten. Frauen dürfen ohne Schleier nicht mehr auf die Straße gehen. Und sollten sie die Befehle nicht befolgen, droht ihnen ein Massaker” so Bischof Nazzaro in einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt.
“Es geschieht das, was wir bereits aus dem benachbarten Dorf Ghassanieh kenne, wo seit über einem Jahr solche Regeln gelten. In Ghassanieh wurden die Einwohner dazu aufgefordert, das Dorf sofort zu verlassen, da man sonst alle erschossen hätte und so wurde das gewünschte Ergebnis erzielt: man konnte das Dorf und das Eigentum der Christen besetzen. In Kanayé haben sie die Einwohner nicht vertrieben, sondern ihnen die islamischen Gesetze auferlegt”. Nach Ansicht des emeritierten Vikars könnte dies nur ein erster Schritt sein; “morgen wird man sie zwingen, zum Islam zu konvertieren”.
In den vergangenen Tagen hatte Pfarrer George Louis von der griechisch-katholischen Gemeinde in Qara, dem Fidesdienst von der Verwüstung berichtet: “Maalula, Sednaya, Sadad, Qara und Deir Atieh, Nebek: bewaffente Dschihadisten gehen überall nach demselben Schema vor. Sie suchen sich ein Dorf aus, fallen dort ein, morden und verwüsten. Für Zivilisten, Christen und Nichtchristen wird das Leben immer schwieriger. Ausländische Milizionäre kämpfen unabhängig von unseren syrischen Mitbürgern der Freien Syrischen Armee (FSA), die alle respektieren und das Land nicht dem Erdboden gleich machen wollen. Doch sie mussten sich vielerorts ausländischen bewaffneten Gruppen geschlagen gegeben”. (PA) (Fidesdienst 16/12/2013)


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