OZEANIEN/NEUSEELAND - Gesetz und Familien: öffentliche Debatte in der heutigen Gesellschaft In einem offenen Brief lehnen die neuseeländischen Bischöfe die Gleichstellung unverheirateter und homosexueller Paare ab

Montag, 6 Dezember 2004

Wellington (Fidesdienst) - Am 6. Dezember wurde in allen Pfarreien, Verbänden und katholischen Instituten ein offener Brief der neuseeländischen Bischöfe verlesen, in dem diese sich zum den Themen Ehe und Familie äußern.
In ihrem Schreiben lehnen die neuseeländischen Bischöfe insbesondere die so genannte Civil Union Bill ab, bei der es sich um einen Gesetzesentwurf handelt, der dem neuseeländischen Parlament zur Prüfung vorliegt.
Nach Ansicht der neun neuseeländischen Bischöfe führt das Gesetz, das juridische und soziale Rechte für unverheiratete und gleichgeschlechtliche Paare vorsieht, zu einer Erosion der Werte des Ehe und der Familie in der Gesellschaft. Dass es sich dabei um die Förderung gleichberechtigter Bürgerrechte für alle Bürger des Landes handeln soll, bezeichnen die Bischöfe als einen Vorwand. „Dies ist ein Fehler“, schreiben sie wörtlich, „Bürgerrechte, wie zum Bespiel das Erbrecht und Regelungen zum Besitztum können mit separaten Gesetzen garantiert werden, ohne dabei den unverheirateten und homosexuellen Paaren denselben Status zu verleihen wie ihn Ehepaare besitzen“.
„Mit ganzem Gewissen fühlen wir uns verpflichtet um einen Schritt zu bitten, der bisher nie unternommen wurde: Sie sollten sich darüber informieren, wie die Mitglieder des Parlament und Politiker über dieses Gesetz abgestimmt haben und dies bei den nächsten Wahlen berücksichtigen“, lautet die Bitte der neuseeländischen Bischöfe an die katholischen Gläubigen. Das Schreiben enthält damit eine eindeutige Aufforderung, denjenigen Politikern die eigene Stimme zu geben, die den Gesetzesentwurf ablehnen.
Unterdessen legte der Abgeordnete Richard Worth einen alternativen Entwurf vor, der eine ausdrückliche juridische Unterscheidung zwischen „bürgerlichen Beziehungen“ und Ehe vorsieht.
Bereits 2001 hatte das neuseeländische Parlament vier Gesetzesentwürfe verabschiedet, mit denen unverheirateten und gleichgeschlechtlichen Paaren weitgehende Besitzrechte garantiert wurden.
In der neuseeländischen Öffentlichkeit wird seit 1998 über die Gleichstellung von unverheirateten und homosexuellen Paaren diskutiert. Damals hatte das neuseeländische Parlament den Matrimonial Property Act des Jahres 1976 (der bis dahin nur für Ehepaare galt) geändert und damit verschiedene Rechte und Pflichten der Ehe auch auf unverheiratete Paare ausgedehnt. (PA) (Fidesdienst, 06/12/2004 - 35 Zeilen, 337 Worte)


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