ASIEN/SYRIEN - Erzbischof Alnemeh: “In Sadad hat das bisher größte Massaker an Christen stattgefunden”

Donnerstag, 31 Oktober 2013

Sadad (Fidesdienst) – “Was in Sadad stattgefunden hat ist das größte Massaker an Christen, das es in Syrien seit zweieinhalb Jahren gegeben hat”, so der syrisch-orthodoxe Erzbischof Selwanos Boutros Alnemeh Homs und Hama zu der tragischen Bilanz der Opfer der Invasion islamistischer Milizen in der nun von der syrischen Armee zurückeroberten Stadt. “Insgesamt 45 unschuldige christliche Zivilisten, darunter auch Frauen und Kinder, wurden grundlos ermordet und in Massengräber geschmissen. Andere Zivilisten wurden bedroht und in Angst und Schrecken versetzt. 30 Menschen wurden verletzt und 10 werden vermisst. Eine Woche lang wurden 1.500 Familien praktisch in Geiselhaft gehalten, darunter Kinder, Frauen, Jugendliche und alte Menschen. Einige versuchten zu Fuß zu fliehen und die 8 km lange Strecke nach Al-Hafer zurückzulegen, um dort Zuflucht zu finden. Rund 2.500 Familien, die aus Sadad flohen leben nun als Binnenflüchtlinge in Damaskus, Homs, Fayrouza, Zaydal, Maskane und Al-Fhayle”.
“In der Stadt gibt es heute weder Strom, noch Wasser oder Telefon. Alle Wohnungen wurden geplündert und ausgeraubt. Die Kirchen verwüstet und geschändet. Antike Bücher und wertvolle Gegenständen wurden mitgenommen und die Wände mit antichristlichen Schriften beschmiert. Schulen und öffentliche Gebäude wurden verwüstet, darunter auch das Postamt, das Krankenhaus und eine Klinik. Die Kinder von Sadad wurden ihrer Zukunft beraubt”, so der Bischof weiter.
“Das Massaker von Sadad”, betont der syrisch-orthodoxe Erzbischof, “ist das zweitgrößte Massaker an Christen im ganzen Nahen Osten nach dem Massaker in der Kirche von unserer lieben Frau von der Erlösung im Irak im Jahr 2010”.
“Wir haben verzweifelt um Hilfe gebeten, doch niemand hat uns gehört. Wo bleibt das Gewissen der Christen? Wo bleibt das Gewissen der Menschheit? Wo sind unsere Brüder und Schwestern? Wenn ich an die vielen Menschen denke, die heute trauern oder Not leiden: schnürt sich mir die Kehle zu, weil dies alles in meiner Erzdiözese geschehen konnte. Wie sieht unsere Zukunft aus? Wir bitten alle um ihr Gebet für uns”, so Erzbischof Selwanos Boutros Alnemeh abschließend. (PA) (Agenzia Fides 31/10/2013)


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