ASI/SRI LANKA - Tamilischer Priester: Die Regierung hat sich nicht genügend um Aussöhnung bemüht

Freitag, 25 Oktober 2013

Colombo (Fidesdienst) – Die Regierung von Sri Lanka hat sich nach Ende des Bürgerkriegs nicht in ausreichendem Maß um die nationale Aussöhnung bemüht. Deshalb ist ein Engagement der Kirchen dringend notwendig: so der tamilische katholische Priester S.J. Emmanuel, Vorsitzender des “Global Tamil Forum” zum Fidesdienst. Der Geistliche erinnert daran, dass die Institutionen vor allem die beiden Hauptfragen der Aussöhnung und des Wiederaufbaus ungelöst lassen, während mit ausländischen Fonds “Siegesdenkmäler“ und „weitere Militärcamps errichtet wurden, während keine Wohnungen für Vertriebene gebaut wurden. Die Aussöhnung, so Pfarrer “wurde zunehmend schwierig durch die Militarisierung der von Tamilen bewohnten Regionen und eines unter den Soldaten der Armee verbreiteten Vergeltungsgefühls“.
Der Priester betont, dass die Aussöhnung zwischen ethnischen und religiöse Gruppen “mit einer Öffnung der Herzen und der Mentalität, mit Werten wie Wahrheit, Gerechtigkeit, Nächstenliebe und Mitgefühl zu tun hat”: dies sei sogar noch wichtiger als Straßen und Infrastrukturen. “In einer derart verzweifelten Lage”, so der Priester weiter, “können Religionsvertreter eine wichtige Rolle spielen. Denn Religionsvertreter können “mutig für Wahrheit und Gerechtigkeit eintreten und dies sind die Zutaten eines dauerhaften Friedens und einer authentischen Aussöhnung”. “Schüchternheit und Passivität sind die schlimmsten Feinde Sri Lankas”, so der katholische Geistliche, der an das Vorbild des 1983 verstorbenen Bischofs Lakshman Wickremesinghe erinnert: er sei ein Mann des Gebets gewesen, der sich für das friedliche Zusammenleben einsetzte “aber auch unermüdliche einen Wandel forderte”.
“Die Religionen” so Pfarrer S.J. Emmanuel abschließend, “haben die Aufgabe die Wahrheit in der Gesellschaft und gegenüber den Führungskräften zu vertreten, was den Menschen, dessen Würde und dessen Rechte betrifft. Das friedliche Zusammenleben aller Völker in Sri Lanka wird erst möglich wenn Religionsvertreter und Bürgerbewegungen ihre Aufgabe erfüllen, die darin besteht gegenüber den Mächtigen die Wahrheit zu sagen“. (PA) (Fidesdienst 25/10/2013)


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