ASIEN/MALAYSIA - Premierminister: “Christen in Borneo dürfen den Begriff ‘Allah’ auch künftig benutzen”; Bischöfe beklagen “schlecht informierte” Richter

Mittwoch, 23 Oktober 2013

Kota Kinabalu (Fidesdienst) – Der malaysische Premierminister Najib Razak erklärte, dass die Christen in Borneo – d.h. in den Staaten Sabah und Sarawak – auch künftig den Begriff “Allah” beim Gebet benutzen dürfen. Wie Beobachter dem Fidesdienst berichten soll diese öffentliche Stellungnahme Razaks im Rahmen eines Besuchs in Sabah einer missverständlichen Interpretation in der Gesellschaft vorbeugen, zu der es nach dem Urteil des Berufungsgerichts von Kuala Lumpur im Fall des Verfahrens gegen die katholische Wochenzeitung “Herald” gekommen war. Das Urteil verbietet der katholischen Zeitung die Benutzung des Begriffs “Allah”. Der Premierminister betonte, dass das Urteil des Berufungsgerichts sich nicht auf die religiöse Praxis der Christen in den beiden Staaten auswirke und dass seine Regierung das Memorandum in 10 Punkten des Jahres 2011 respektiere, das praktische Lösungsvorschläge in diesem Zusammenhang enthält. Razak forderte dazu auf, “das Thema nicht für politische Zwecke zu manipulieren”, denn dies sei “ein Spiel mit dem Feuer”. Man müsse sich vielmehr um frieden und Harmonie bemühen und dazu seien „gute Beziehungen zwischen den Religionsgemeinschaften notwendig“.
Auch die Regierung der Provinz Sarawak bestätigte, dass einheimische Christen weiterhin den Begriff “Allah” in Gottesdiensten und in der Bibel benutzen dürfen. Der Verband der Kirchen von Sarawak begrüßte dies und bekräftigte: “Ein Verbot wäre ein Verstoß gegen die Religionsfreiheit“.
Zu dem Thema äußerte sich auch Der Vorsitzende der Malaysischen Bischofskonferenz Erzbischof Murphy Pakiam von Kuala Lumpur der beklagte, dass “die drei Richter sehr schlecht informiert waren”, da sie im Urteil behaupteten “der Begriff Allah ist für Christen nicht wesentlicher Bestandteil ihres Glaubens”. In einer Verlautbarung, die dem Fidesdienst vorliegt, erinnert Erzbischof Pakiam daran, das Christen diesen Begriff auch in ihrem Glaubensbekenntnis benutzen. Als Übersetzung für den “einen Gott” gebe es in der malaysischen Sprache (Bahasa Malaysia) keinen anderen Begriff als “Allah”. Ein Verbot der Begriffsnutzung wäre ein “Verbot gegen die Grundrechte der einheimischen Christen”. In den Staaten Sabah und Sarawak, wo 1,6 Millionen einheimische Christen leben finden die meisten Gottesdienste und liturgischen Feiern in Sprache “Bahasa Malaysia” statt. Die katholische Kirche will gegen das Urteil der Richter von Kuala Lumpur beim Bundesgericht Berufung einlegen. La Chiesa cattolica ha confermato che, sul caso, ricorrerà alla Corte federale. (PA) (Fidesdienst 23/10/2013)


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