AFRIKA - Lampedusa: „Wir müssen gegen die Schlepper vorgehen und den Herkunftsländern der Flüchtlinge helfen“

Freitag, 4 Oktober 2013

Rom (Fidesdienst) – Damit verhindert werden kann, dass sich Flüchtlingstragödien vor der Küste der Insel Lampedusa wiederholen, wo man befürchtet, dass mindestens 300 Menschen nach der Havarie eines Flüchtlingsbootes im Meer ums Leben kamen, muss man nach Ansicht des Apostolischen Administrators von Mogadischu, Bischof Giorgio Bertin von Dschibuti, vor allem gegen Schlepperorganisationen vorgehen und die soziale, politische und wirtschaftliche Entwicklung in den Herkunftsländern fördern.
Die meisten Flüchtlinge, die sich auf dem vor zwei Tagen havarierten Boot befanden kamen aus den Ländern im Horn von Afrika, insbesondere Somalia und Eritrea und starben bei dem Versuch die italienische Küste zu erreichen.
„Ich bin als Missionar in diese Länder gekommen und habe verstanden, dass die einzige Antwort auf diese Tragödien nicht im Mittelmeer oder im Golf von Aden zu suchen ist, sondern in der Bewältigung der wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Probleme der Herkunftsländer der Flüchtlinge. Es ist klar, dass dies langfristiger Anstrengungen bedarf, doch gleichsam scheint es offensichtlich, dass man sich mit diesen Themen befassen muss“, so Bischof Bertin.
„An erster Stelle sind jedoch umgehend strenge Maßnahmen gegen die Schlepperbanden notwendig, denn sie locken potentielle Flüchtlinge und Migranten mit falschen Versprechungen an“, so der Bischof weiter, „die Migranten geben sich bereits von sich aus der Illusion hin, dass im Jemen, in Italien oder in Europa das Paradies auf Erden auf sie wartet, was nicht wahr ist. Diese Illusion wird von den Organisationen der Menschenhändler ermutigt, die diese Menschen auf extrem gefährliche Boote setzen“.
„Langfristig muss es jedoch unbedingt Anstrengungen zur Unterstützung der Herkunftsländer unter politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Gesichtspunkten geben. Es geht nicht nur um wirtschaftliche Fragen, sondern es muss die Achtung der Menschenrechte in diesen Ländern gefördert werden, denn auch danach sehnen sich diese Menschen. Und dies ist die wahre Antwort auf viele Probleme“, so Bischof Bertin abschließend, „doch ein großes Übel sind vor allem auch die Schlepper, die für so viele Tote die Schuld tragen und dagegen kann man sofort vorgehen“. (LM) (Fidesdienst, 04/10/2013)


Teilen: