AFRIKA/ANGOLA - Von offizieller Stelle wird Besorgnis über Infiltrationen des muslimischen Extremismus auf dem angolanischen Diamantenmarkt laut. „Es ist eigenartig, dass offizielle Stellen zweimal innerhalb weniger Tage Anspielungen auf Muslime machen, die in Angola terroristische Absichten verfolgen sollen“, so ein Beobachter im Gespräch mit dem Fidesdienst

Mittwoch, 1 Dezember 2004

Luanda (Fidesdienst) - „Es ist eigenartig, dass offizielle Stellen zweimal innerhalb weniger Tage Anspielungen auf Muslime machen, die in Angola terroristische Absichten verfolgen sollen“, so ein Beobachter im Gespräch mit dem Fidesdienst, in einem Kommentar zu den jüngst vom Leiter des angolanischen Sicherheitsdienstes und vom Chef der Abteilung für Verbrechensbekämpfung der angolanischen Polizei gemachten Äußerungen.
„In den vergangenen Jahren hat es immer wieder Äußerungen in staatlichen Radio- und Fernsehsendern zur Verbreitung des Islam in Angola in Verbindung mit der Zuwanderung aus Westafrika gegeben. Damit wurde unmissverständlich auf das Risiko der Verbreitung des islamischen Fundamentalismus und des Terrorismus hingewiesen“, so Beobachter aus Angola gegenüber dem Fidesdienst. „In Angola, konzentrieren sich die Muslime vor allem in den Provinzen, in denen viel Geld im Umlauf ist und Geschäfte gemacht werden: Luanda, Lunda Norte, Lunda Sul und Cabinda. In anderen Provinzen gibt es weder Moscheen noch organisierte muslimische Gruppen“.
Die Beobachter beurteilen die Präsenz der Muslime in Angola wie folgt: „In Lunda Norte und Lunda Sul (die beiden Diamantenprovinzen) handelt es sich bei den Muslimen vor allem um illegale Einwanderer aus Westafrika (aus dem Senegal, aus Mali, Nigeria, Guinea und Gambia); außerdem gibt es illegale Einwanderer aus dem Kongo, die in den Diamantengebieten im Kongo zum Islam konvertierten. Zudem wurden viele kongolesische aber auch angolanische Frauen Musliminnen infolge der Eheschließung mit Muslimen aus Westafrika und dem Kongo. Zahlreiche angolanische Jugendliche aus Lunda fühlen sich vom gesellschaftlichen Status der Muslime angezogen: dies bezahlen nur mit Dollar, fahren große Motorräder, bauen große Häuser und haben mehrere Ehefrauen.“
In Westafrika entstand diese Art des Islam vor allem durch solidarische Geschäftsbeziehungen und zweifelsohne handelt es sich auch bei den konvertierten Muslimen in Lunda um Menschen, die wirtschaftliche Unterstützung erfahren haben und dafür die Religion ihrer Freunde und Kreditgeber annahmen.
Nach Ansicht der Beobachter besteht in Angola zwar nicht die Gefahr terroristischer Anschläge, doch Erträgen aus den lukrativen Geschäften, die in Angola getätigt werden, könnten in den internationalen Terrorismus fließen: „Muslimische Terroristen würden in Lunda Norte auf verschiedene Schwierigkeiten stoßen: Muslime leben hier in einer prekären Übergangssituation und hängen von den Erträgen aus den Diamantgeschäften ab; außerdem handelt es sich bei den Städten in Lunda Norte und Sul um ländliche „Provinzstädte“, wo viel geredet wird und die Weitergabe von Indiskretionen zum Brauchtum gehört; es ist schließlich nicht erkennbar, welches Ziel ein terroristisches Attentat treffen sollte. In Luanda, der chaotischen und anarchischen Landeshauptstadt wären hingegen alle notwendigen Elemente gegeben“, so der Beobachter.
„Es ist eher wahrscheinlich, dass internationaler Terrornetzwerke die in Lunda Norte wohnhaften Muslime als Investitionsmöglichkeit im angolanischen Diamantengeschäft nutzen. Es gibt Berichte, die die Zusammenarbeit mit Terrororganisationen bestätigen, die vor allem in einem korrupten Umfeld möglich wird, wo große Geldmengen unbemerkt bewegt werden können und es keine Schwierigkeiten beim Export von Diamanten gibt“, so der Beobachter abschließend. (LM) (Fidesdienst, 01/12/2004 - 49 Zeilen, 509 Worte)


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