EUROPA/ITALIEN - „Wir lassen uns vom Terrorismus beeindrucken, weshalb wird dem Schrei dieser Kranken und Toten nicht dieselbe Aufmerksamkeit gewidmet?“ Pfarrer Oreste Benzi im Gespräch mit dem Fidesdienst zum Weltaidstag

Mittwoch, 1 Dezember 2004

Rom (Fidesdienst) - „Das Aidsproblem zeigt uns, wie wahr es ist, was Papst Johannes Paul II. über die perversen Mechanismen des menschlichen Handels sagt“, so der Gründer der Gemeinschaft „Papst Johannes Paul XXIII.“, Pfarrer Oreste Benzi, im Gespräch mit dem Fidesdienst zum Weltaidstag am 1. Dezember.
„Auf der Grundlage des Traktats von Doha“, so Pfarrer Benzi zum Fidesdienst, „sollten Medikamente, die für das Wohl aller Menschen von wesentlicher Bedeutung sind von der Patentpflicht befreit werden und allen zu reellen Preisen zur Verfügung gestellt werden. Wir haben gesehen, dass in Indien Medikamente für die antiretrovirale Therapie zu Preisen hergestellt wurden, die allen zugänglich sind, doch die großen multinationalen Unternehmen bestehen auf ihren Rechten. In einer solchen Perspektive wird die Anhäufung von Geld wie ein Moloch, der Menschenopfer fordert. Millionen Menschen, die im vergangenen Jahr sterben mussten, könnten noch leben, wenn antiretrovirale Medikamente für alle zugänglich wären.“
„Dies ist der menschliche Wahnsinn! Dies ist ein terroristisches System. Wir lassen uns vom Terrorismus beeindrucken, weshalb wird dem Schrei dieser Kranken und Toten nicht dieselbe Aufmerksamkeit gewidmet? Der Schrei dieser Kranken und dieser Toten sind der Finger, den Gott gegen uns erhebt! Doch wir dürfen uns vom Bösen nicht überwältigen lassen und müssen uns noch mehr vor dem Guten fürchten, das wir nicht besitzen“, so Pfarrer Benzi weiter.
„Dieser Tag“, so Pfarrer Benzi abschließend, „muss ein Tag sein, an dem wir unser Gewissen befragen und an dem wir wirklich um Vergebung bitten. Es soll ein Tag sein, der uns zu einem Volk unter der Leitung der katholischen Kirche machen, der einzigen wahren Kirche Christi, die dafür kämpft, dass es unter den Menschen wirklich Gerechtigkeit und damit Frieden gibt.“ (AP) (Fidesdienst, 1/12/2004 - 25 Zeilen, 301 Worte)


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