AFRIKA/UGANDA - Weitere Geste der Entspannung: Regierung streicht Kopfgeld für den Anführer der Guerilla. Bischöfe aus dem Süden des Landes besuchen die nördlichen Regionen im Zeichen der Solidarität mit der infolge des 18jährigen Bürgerkriegs völlig erschöpften Bevölkerung

Dienstag, 30 November 2004

Gulu (Fidesdienst) - „Wir wissen, dass es noch lange dauern wird, aber wir sind zuversichtlich, dass es am Schluss Frieden geben wird“, so ein Missionar aus Gulu, der Hauptstadt des gleichnamigen Verwaltungsdistrikts in Norduganda in einem Kommentar zur Streichung des Kopfgelds für Joseph Kony, den Anführer der Rebellen der Lord’s Resistance Army (LRA), die seit 18 Jahren im Norden Ugandas einen blutigen Bürgerkrieg führt.
Am gestrigen 29. November gab die Regierung bekannt, man streiche das auf Kony ausgesetzte Kopfgeld in Höhe von 25.000 kenianischen Schilling (rund 14.700 US-Dollar). Die ugandische Armee präzisierte jedoch, dass diese Streichung nur das Gebiet betreffe, in dem auch der unilaterale Waffenstillstand der ugandischen Regierung in Kraft ist, der in der vergangenen Woche verlängert wurde (vgl. Fidesdienst vom 27. November 2004). Dieses Gebiet befindet sich nördlich von Gulu und reicht bis zur Grenze mit dem Sudan. „Sollte Kony außerhalb dieses Gebietes aufgehalten werden, dann könnte er getötet oder festgenommen werden“, so der Missionar.
„In dem festgelegten Gebiet wird der Waffenstillstand eingehalten, in anderen Regionen haben die Rebellen weitere Angriffe auf Flüchtlingslager verübt. Es wird angenommen, dass es sich zumindest in einigen Fällen um Rebellen handelt, die nicht über den Waffenstillstand informiert waren“, so der Missionar
„Der Waffenstillstand hat in Gulu auf jeden Fall zur Entspannung der Situation beigetragen. Einige Straßen sind wieder sicher, und die Zahl der Kinder, die aus Angst vor den Rebellen die Nacht in den Missionsstationen verbringen geht weiter zurück“, so der Missionar. „Gestern hat die ganze Stadt an der Zeremonie anlässlich der Eingliederung einiger Rebellen in die regulären Streitkräfte teilgenommen“.
Im Zeichen der Solidarität mit den Menschen im Norden des Landes besuchte eine Delegation der Bischöfe aus Süduganda die drei Diözesen im Norden: Gulu. Lira und Soroti. „Wir freuen und über diesen Besuch, der die Einheit der ugandischen Kirche unter Beweis stellt und die Solidarität der Bischöfe mit den so sehr vom Krieg geprüften Menschen im Norden des Landes bezeugt. Ich möchte vor allem dem Erzbischof von Kampala. Kardinal Emmanuel Wamala danken, der uns besonders nahe steht“, so der Missionar. Die Delegation der Bischöfe wird heute in Gulu erwartet, wo ein Gebetstreffen mit der Ortskirche stattfinden soll. (LM) (Fidesdienst, 30/11/2004 - 33 Zeilen, 389 Worte)


Teilen: