ASIEN/PHILIPPINEN - Missionar: „Gefährliche Eskalation in Zamboanga: Regierung hat nicht alle diplomatischen Möglichkeiten genutzt“

Dienstag, 17 September 2013

Zamboanga (Fidesdienst) – In der derzeitigen Krise auf Zamboanga (vgl. Fidesdienst vom 16/09/2013) „hat die Regierung nicht alle diplomatischen Möglichkeiten genutzt, bevor sie sich für eine militärische Aktion entschied“, so der seit 40 Jahren auf Mindanao (Südphilippinen) tätige P. Angel Calvo, der in Zamboanga mit dem „Interreligious Solidarity Movement for Peace“ Programme zur Förderung eines friedlichen Zusammenlebens von Christen und Muslimen im Süden der Philippinen durchführt.
„Wir sehen uns mit einer sehr gefährlichen Eskalation konfrontiert, es sind ein sofortiger Waffenstillstand und die Wiederaufnahme des Dialogs nötig“, so P. Calvo, der betont, dass „viele Missionare und Einrichtungen, die sich für ein friedliches zusammenleben einsetzten frustriert und enttäuscht sind, da sie zusehen müssen, wie ihre Arbeit zunichte gemacht wird“. „Ein Konflikt hinterlässt immer offene wunden, Opfer und Tote hinterlassen Wunden, die nur sehr langsam heilen“, so der Missionar weiter. „Das langjährige Bemühen um Frieden und um den Abbau gegenseitiger Vorurteile, ist gefährdet. Ich fürchte auch, dass die Beziehungen zwischen Muslimen und Christen durch den Konflikt beeinträchtigt werden“, betont der Missionar. „Gewalt ist nie die richtige Lösung. Der Beschluss zu einem militärischen Eingreifen wurde voreilig gefasst. Die Regierung hat nicht alle möglichen Wege einer Verhandlung genutzt. Viele Nichtregierungsorganisationen haben sich bereit erklärt, ihre Kompetenzen und ihr Wissen bei der Vermittlung mit den Rebellen zur Verfügung zu stellen, doch dieses Angebot wurde nicht berücksichtigt“, beklagt P. Calvo.
„Die MNLF fühlt sich ausgegrenzt, nachdem die Regierung Vereinbarungen mit der ‚Moro Isalmic Liberation Front’ unterzeichnete“, so der Missionar zu den Gründen für den Ausbruch der Gewalt, „Deshalb hat sie den Guerillakampf wieder aufgenommen und einen ‚unabhängigen islamischen Staat’ der Südphilippinen ausgerufen, was nicht akzeptabel ist. Doch die Rückkehr zu legitimen Autonomieforderungen, keine Forderung nach Unabhängigkeit, kann auch über den Weg des Dialogs stattfinden und nicht mit Gewalt.“
Unterdessen werden immer mehr Forderungen nach einem „humanitären Waffenstillstand“ in Zamboanga laut. In einer Verlautbarung des „Mindanao Peace Weavers“-Forum (MPW), die dem Fidesdienst vorliegt, fordern 50 Organisationen, darunter auch mehrere christliche Organisationen, die Freilassung der Geiseln und die Öffnung eines humanitären Korridors für Helfer. Dabei bitten sie um die Beendigung der Gewalt und das Bemühen um eine friedliche Lösung. (PA) (Fidesdienst, 17/09/2013)


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