EUROPA/UNGARN - SCHLUSSAPPELL DES KONGRESSES ÜBER DIE PASTORAL UNTER ZIGEUNERN: EINE GANZHEITLICHE INTEGRATION KANN NICHT OHNEN DIE ANEREKENNUNG DER RECHTE UND DIE AUFWERTUNG DER RESSOURCEN GESCHEHEN

Montag, 7 Juli 2003

Budapest (Fidesdienst) – Die Anerkennung der Menschenrechte der Zigeuner und ihrer grundlegenden Freiheit auf der Grundalge der Europäischen Konvention: gleiche Ausstellung von Dokumenten zur Identifikation wie für andere Bürger; Engagement der Regierungen für die Garantie des Wohnrechts, als Grundlage für eine Verbesserung des Gesundheitszustandes, der schulischen Ausbildung und der kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung der Zigeuner. Diese und andere Forderungen enthält der Schlussappell des Kongresses über die Pastoral unter den Zigeunern, der heute in Budapest zu Ende geht. Das Motto des vom Päpstlichen Rat für die Pastoral für Migranten und Menschen unterwegs in Zusammenarbeit mit der Ungarischen Bischofskonferenz veranstalteten Kongresses lautete: „Kirche und Zigeuner- für eine ‚Spiritualität der Gemeinschaft’“. Vom 30. Juni bis 7. Juli tagten in den Räumlichkeiten der Katholischen Universität Peter Pazmany in Budapest (Ungarn) insgesamt 203 Delegierte aus 26 vorwiegend europäischen Ländern aber auch aus Amerika und Asien im Rahmen des 5. Kongresses zur Pastoral unter Zigeunern. Erstmals nahmen an einem solchen Kongress auch Priester, Schwestern und Laien aus dem Volk der Zigeuner teil.
Der Appell - der auch in einem Schlussdokument enthalten sein wird, das sich noch in Bearbeitung befindet – ist in 10 Punkte unterteilt, in denen die Kongressteilnehmer verschiedene Vorschläge für die Verantwortlichen der Nationen zu verschiedenen Themen formulieren, die von der europäischen Gesetzgebung zwar bereits diskutiert wurden und in internationalen Konventionen enthalten sind, aber noch nicht in die Praxis umgesetzt wurden. Zu den wichtigsten Punkten gehören: die Beseitigung von Hindernissen für die Bewegungsfreiheit der Zigeuner und insbesondere die Abschaffung von spezifischen Reisedokumenten für Zigeuner; Öffnung von „Camping-Plätzen für Nomaden, die diese wünschen, unter bestimmten Voraussetzungen (zum Beispiel während der Wintermonate); Zugang zur vorschulischen Erziehung für Kinder aus dem Volk der Zigeuner, Erziehung aller Schüler zum Respekt für die Unterschiede und zu Sozialverhalten. Die Kongressteilnehmer betonten vor allem auch die Notwendigkeit der Aufwertung der menschlichen und kulturellen Ressourcen, die vor allem durch die rund 4 Millionen Kinder und Jugendlichen des Volkes der Zigeuner gegeben sind, von denen rund die Hälfte nie eine Schule besucht haben. „Die Kongressteilnehmer haben den Eindruck, dass seitens der Zigeuner der tatsächliche Wunsch zum Engagement für eine juridische Integration in die internationalen Gemeinschaften besteht, mit denen sie Arbeits- und Lebensbeziehungen unterhalten. Diese Einstellung ist das Ergebnis einer Veränderung im Leben der Zigeuner, die sich bereits seit einigen Jahren abzeichnet und sie kann für das Gelingen des Prozesses der Eingliederung von ausschlaggebender Bedeutung sein.“
Mit einem zuversichtlichen Blick auf die Kirche, Mutter und Lehrerin, „die berufen ist, die Pastoral unter den Zigeunern auf der ganzen Welt zu unterstützen und sich dabei der tiefen Beziehungen bewusst ist, die zwischen der Evangelisierung und der menschlichen Förderung bestehen, fordern die Kongressteilnehmer die Ortskirchen auf, auf Ungerechtigkeiten gegenüber Zigeunern in ihrem Land hinzuweisen, die vor allem durch egoistische Gleichgültigkeit, Vorurteile und Diskriminierung zum Ausdruck kommen. (SL) (Fidesdienst 7/7/2003 – 45 Zeilen, 492 Worte)


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