ASIEN/TÜRKEI - Katholiken und Orthodoxe feiern die Rückkehr der Reliquien des heiligen Johannes Chrysostomos und des heiligen Gregor von Nazianz - Staat gibt der syrisch-katholischen Kirche ein Jesuitenkloster zurück

Dienstag, 30 November 2004

Istanbul (Fidesdienst) - Im Rahmen einer ökumenischen Feier wurden in Istanbul die Reliquien des heiligen Johannes Chrysostomus und des heiligen Gregor von Nazianz empfangen, die Papst Johannes Paul II. dem Ökumenischen Patriarchat Konstantinopel übergeben hat. In der orthodoxen Kathedrale fand aus diesem Anlass eine ökumenische Zeremonie im Beisein von Bartholomaios I. statt, an der zahlreiche katholische Bischöfe und Vertreter der türkischen Behörden teilnahmen. Heute nehmen unterdessen zahlreiche Gläubige an den Feiern zum Fest des heiligen Andrea teil.
„Diese Geste“, so der Sprecher der Türkischen Bischofskonferenz, P. George Marovich, gegenüber dem Fidesdienst, „hat eine große Bedeutung für die Aussöhnung zwischen den Kirchen und wird sich gewiss positiv auf die zukünftigen ökumenischen Beziehungen auswirken“. Über das Ereignis, das von den Christen des Landes mit großer Freude erlebt wurde, berichteten auch die türkischen Medien. Staatliche Institutionen in der Türkei zeigten ebenfalls großes Interesse.
Auch in den Beziehungen zwischen Staat und Kirche gab es in jüngster Zeit Fortschritte: erst vor kurzem wurde der christlichen Glaubensgemeinschaft in Istanbul ein Jesuitenkloster mit angeschlossener Kirche zurückgegeben, das bisher Staatseigentum war. Nun durfte die syrisch-katholische Glaubensgemeinschaft die Anlage wieder in Besitz nehmen.
Die Christen in der Türkei hoffen auch auf die in Aussicht gestellte Gründung einer bilateralen staatlich-kirchlichen Kommission, die sich mit der Frage des juridischen Status der Kirche befassen soll. „Der Verlauf entsprechender Gespräche wird direkt davon abhängen“, so P. Marovich, „wie die Verhandlungen über die Aufnahme der Türkei in die Europäische Union vorankommen. Dieser Prozess könnte die Anerkennung der Kirche begünstigen“.
Bei Gesprächen mit Premierminister Recep Tayyip Erdogan hatten die Bischöfe der verschiedenen Riten (lateinisch, armenisch, chaldäisch und syro-katholisch) im Juli dieses Jahres in einer herzlichen Atmosphäre die Beziehungen zwischen Kirche und Staat erörtert um die offizielle juridische Anerkennung der katholischen Kirche in der Türkei gebeten.
Von den insgesamt 66 Millionen Einwohner der Türkei sind 98% Muslime. Nur 0,6% sind Christen, drunter Orthodoxe und Katholiken des lateinischen, armenischen, syrischen, chaldäischen, byzantinischen und maronitischen Ritus. (PA) (Fidesdienst, 30/11/2004 - 31 Zeilen, 345 Worte)


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